Wohin im Notfall?

ORF-Star enthüllt: Nur für 2 Prozent gibt es Bunker

"Comeback der Bunker" heißt die neue Dok 1 von Lisa Gadenstätter, die am Mittwoch in ORF 1 läuft. Was hier gezeigt wird, ist erschreckend. 

Fabian J. Holzer
ORF-Star enthüllt: Nur für 2 Prozent gibt es Bunker
Lisa Gadenstätter im privaten Schutzraum von Peter Stehlik in Niederösterreich
ORF

"Ich möchte die Menschen nicht in Angst und Panik versetzten, denn es ist absolut kein Anlass zur Sorge, dass man in Schutzräume gehen müsste", erklärt ORF-Moderatorin Lisa Gadenstätter ihre Dokumentation "Comeback der Bunker" am Mittwoch um 20.15 Uhr in ORF 1, "aber es war mir einfach ein Anliegen zu schauen, wie es bei uns ist." Wie es woanders ist, hat Gadenstätter am eigenen Leib erfahren, "weil ich vor zirka anderthalb in der Ukraine war und es zum ersten Mal selbst erlebt habe, wenn ein Raketenalarm ist und du in einen Schutzraum musst."

Die Schweiz hat für 110 Prozent der Bevölkerung Bunker und wir für zwei Prozent…
Lisa Gadenstätter
...über Schutzräume in Österreich

Die neue Dok 1 war eigentlich schon für Anfang Oktober geplant gewesen und war somit schon lange vor dem in Israel ausbrechenden Krieg gedreht worden. Parallelen zwischen Israel und Österreich sind bei diesem Thema also nicht zu ziehen: "In Israel gibt es ein Gesetz, das für jeden Bürger und jede Bürgerin ein Schutzplatz in einem Bunker oder einem Schutzraum bereitgestellt werden muss", so Gadenstätter. Zum besseren Vergleich der Schutzraum-Situation - denn "Bunker" sind ja technisch gesehen militärische Anlagen - musste also ein anderes Land herhalten. "Die Schweiz und Österreich kann man recht gut vergleichen: Beide sind neutral, beide sind "Sky Shield" beigetreten. Nur die Schweiz hat für 110 Prozent der Bevölkerung Bunker und wir für zwei Prozent und diese zwei Prozent betreffen den privaten Bereich."

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    Lisa Gadenstätter auf dem Weg ins "Bunkerhotel" La Claustra auf 2 000m Seehöhe am St. Gotthardpass in der Schweiz.
    Lisa Gadenstätter auf dem Weg ins "Bunkerhotel" La Claustra auf 2 000m Seehöhe am St. Gotthardpass in der Schweiz.
    ORF

    Der tatsächlich krasse Unterschied der vorhandenen Schutzräume hat damit zu tun, dass es in der Schweiz lange eine Verpflichtung war, beim Hausbau auch für Schutzräume zu sorgen. Das führte zur gigantischen Zahl von 370.000 Schutzräumen bei den Eidgenossen. Eine ähnliche Bestimmung gab es in Österreich nicht, ganz im Gegenteil: "Nach Ende des kalten Krieges, ist man in eine andere Richtung gegangen. Man hat sich gedacht 'Wir sind in Europa sicher', demnach wurden alle Schutzräume aufgelassen." Aktuell soll es in - also vielmehr unter- Wien etwa noch 30 solcher Räume gibt.

    Im Gegensatz zu Städten wie Kiew bietet die Wiener U-Bahn im Notfall keinen Schutz…

    Wenn also nur zwei Prozent - und das das ist wegen dem Datenschutz auch nur eine Schätzung - der heimischen Haushalte über Schutzräume verfügen, stellt sich natürlich schon die Frage, wo die Bevölkerung im Falle des Falles hin sollte. Die Dok 1 klärt auf alle Fälle auf, wo man nicht hingehen sollte: Die U-Bahn: "Wir haben dann auch bei der Wiener U-Bahn nachgefragt, denn beispielsweise in Kiew gehen die Menschen in die U-Bahn oder in die U-Bahn-Schächte", berichtet Gadenstätter. Aber die Wiener Linien ließen ausrichten, dass sie dafür nicht ausgelegt sind und man in der U-Bahn selbst im Notfall nicht Schutz suchen soll. "Sie wollten uns dort nicht drehen lassen, weil sie keine falschen Vorstellungen erwecken wollten", so Gadenstätter, "sie wollen überhaupt nicht damit in Verbindung gebracht werden."

    Gibt es denn keine offizielle Antwort auf die Frage, wohin die Bevölkerung im Notfall flüchten sollte? "Nein", berichtet die Moderatorin, "wir haben uns auch gefragt, wo die Regierung im Notfall Schutz finden würde. Hier gibt es zwei Bunker, einer in St. Johann im Pongau, der Regierungsbunker, und die Wiener Stiftskaserne." Dort darf man als Normalsterblicher natürlich nicht hinein. Die Frage, was jetzt im Notfall zu tun wäre, bleibt die Dok 1 schuldig. Aber scheinbar hat bereits ein Umdenken eingesetzt, um zumindest baulich in der Zukunft vorzusorgen. Und Lisa Gadenstätter hat zwei Dinge für sich gelernt: "Ich bin draufgekommen, dass ich keine Platzangst habe, das ist gerade bei einem Bunker-Thema sehr hilfreich." Außerdem weiß sie jetzt, wofür die Schutzräume in Friedenszeiten verwendet werden: "In fast jedem lagern Weinflaschen…"

    Die VIP-Bilder des Tages:

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      Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
      Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
      Instagram/florian.david.fitz
      fh
      Akt.