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Pflasterstein-Attacke auf ORF-Ikone bei Dreh in Paris
Bei Ausschreitungen in der französischen Hauptstadt wurde Servus-TV-Star Karin Kraml während der Arbeit von Vermummten beraubt – am helllichten Tag.
So etwas ist der erfahrenen Auslands-Reporterin, ZIB-Moderatorin und ehemaligen Europa-Abgeordneten Karin Kraml (61) in ihrer langen Laufbahn auch noch nie passiert: Die Wienerin und ihr Kameramann aus Belgien wurden bei der Berichterstattung über die aktuellen Unruhen in Frankreich im Problembezirk Nanterre am hellichten Tag überfallen.
"Wir fuhren am Samstag gegen 14 Uhr in die "Avenue Pablo Picasso", von wo die Unruhen ausgingen. Aus einer der dortigen Wohnsiedlungen stammte der von Polizisten getötete 17-Jährige Nahel", erklärte Kraml im "Heute"-Gespräch.
Vermummte stürmten zu TV-Team
Inmitten ausgebrannter Autos drehte das Team am Straßenrand mit betroffenen Bewohnern, deren einziges Hab und Gut der Zerstörungwut der Aufständischen zum Opfer fiel. "Plötzlich stürmten mehrere vermummte Jugendliche mit einem riesigen Pflasterstein in der Hand auf uns zu", schilderte sie die Schrecksekunde.
Die jungen Randalierer knöpften dem Kameramann sein Arbeitswerkzeug ab – "vermutlich als Trophäe und nicht, weil die Kamera so wertvoll war", vermutet die Journalistin, die im Anschluss mühsam aus dem Auto mit ihrem Mobiltelefon weiterdrehte. Denn die Panasonic P2 um rund 7.000 Euro, sowie den Receiver bekamen sie auch nach einer Anzeige bei der Polizei nicht wieder.
Verschleierte Frauen applaudierten
"Was mich besonders betroffen macht, ist nicht der Raub, sondern dass Menschen aus den Siedlungen – darunter Frauen mit Kopftuch und Mütter – die Szenen sahen und johlend applaudierten, anstatt die sinnlose Gewalt zu verurteilen", so Kraml emotional. "Wir können in diesem Umfeld unsere Arbeit unmöglich fortführen“, sagte sie in ihrer Reportage für Servus TV.
"So kein Zusammenleben möglich"
Schon am Sonntag landete sie unverletzt wieder in Wien. Doch die Gräben in der dortigen Gesellschaft seien massiv. "So kann kein vernünftiges Zusammenleben mehr funktionieren", befindet sie und befürchtet, dass die brutalen Proteste noch wochenlang so weitergehen.