Ukraine

Russland bereitet Kiew-Sturm vor – Hauptstadt umzingelt

Auch am zwölften Tag nach Ausbruch des Krieges ist die Hauptstadt Kiew noch nicht gefallen. Doch die russischen Truppen nähern sich immer mehr. 

Michael Rauhofer-Redl
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    Screenshot eines Videos, das den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs über Charkiw, Ukraine, am 6. März 2022 zeigen soll.
    Screenshot eines Videos, das den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs über Charkiw, Ukraine, am 6. März 2022 zeigen soll.
    Ukraine Armed Forces/Handout via via REUTERS

    Auch am zwölften Tag des Krieges ist der Widerstandsgeist der ukrainischen Bevölkerung noch nicht gebrochen. Das berichten Beobachter vor Ort. Zwar gebe es einen Gefühlsmix, bei dem sich Wut, Verzweiflung und Hoffnung in wellenartigen Entwicklungen breit machen, so der freie Journalist Ivan Gayvanovych im Radiosender Ö1. Er meldete sich im Morgenjournal aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Aktuell würde die Versorgung mit den notwendigsten Gütern, etwa Trinkwasser, noch funktionieren. Auch der Müll werde noch weggeräumt. Einen Mangel gebe es hingegen an Milchprodukten und an Tierfutter. 

    Im Anschluss daran meldete sich auch ORF-Urgestein Christian Wehrschütz aus der Ukraine. Er begab sich mit seinem Team wieder zurück nach Kiew. Es sei nicht schwierig gewesen, wieder in die Hauptstadt zu gelangen. Sein Team habe lediglich viele Kontrollposten passieren müssen. Dort seien die Akkreditierungen überprüft und ihr Fahrzeug auf verbotene Waffen durchsucht worden.

    Wehrschütz zurück in Kiew

    Die Kontrolldichte führt Wehrschütz darauf zurück, dass sich die russischen Truppen nun auch aus dem Süden annähern. Diese Tatsache sei nicht zu leugnen. Die Ukrainer bereiten sich auf die Ankunft des Feindes mit der Errichtung von Panzersperren vor. Angesprochen auf das mehrfache Scheitern des humanitären Korridors angesprochen, zeigt sich Wehrschütz ein wenig ratlos. Es sei nicht so einfach zu beantworten, wer dafür verantwortlich sei. Beide Seiten würden einander bezichtigen, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Unabhängig lasse sich also nicht erklären, wer (zuerst) geschossen hat, oder ob beide Seiten zu den Waffen griffen.

    Es stelle sich aber die Frage, ob die humanitären Korridore im Sinne der Ukrainer seien. Einerseits würde man Staatsbürger in den Gebieten verlieren, andererseits würde es dem Feind bei den Angriffen auch in die Karten spielen, wenn nur die übrig blieben, die auch tatsächlich kämpfen wollen. Dass Krankenhäuser durch militärischen Beschuss getroffen würden, sei eine "Zwangsläufigkeit des Krieges", so der ORF-Korrespondent. Es sei aus seiner Sicht aber unklar, ob dies absichtlich geschehen ist. 

    Christian Wehrschütz meldet sich seit Ausbruch des Krieges regelmäßig aus der Ukraine. 
    Christian Wehrschütz meldet sich seit Ausbruch des Krieges regelmäßig aus der Ukraine. 
    Screenshot ORF

    Kaum Hoffnung in Verhandlungen

    Dass sich westliche Länder weigern, etwa Kampfflugzeuge an die Ukraine zu liefern, begründet Wehrschütz so: Irgendwo müsste ein solcher Transport ja starten. Wenn ein Kampfjet in Polen starten würde, so würde das Polen aus Sicht Russlands wohl zur Kriegspartei machen. Das dürften westliche Länder also tunlichst vermeiden. Damit einhergeht aber die Unterlegenheit in der Luft, was der militärisch geschulte Wehrschütz als "klaren Nachteil" für die Ukraine nennt. 

    Auch von den erneuten Verhandlungen erwartet sich Wehrschütz wenig. Diese werden "pro forma" stattfinden und würden nur dem "Propagandahausgebrauch" der Russischen Föderation dienen. Denn die Erfahrungen aus den vorangegangenen Verhandlungsrunden sprechen gegen große Fortschritte, was einen möglichen Waffenstillstand angeht.

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      Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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