Coup mit Airbnb-Immobilie
Opfer Lucy: "Wohnungs-Betrüger haben mich ausgenommen"
Diese junge Frau muss dringend umziehen. Sie findet eine schöne und vor allem leistbare Wohnung. Dann läuft alles schief, sie verliert Tausende Euro.
Es ist ein weiteres gemeines Geschäft mit der Not der Menschen. In diesem Fall ist es die Wohnungsnot, die schamlos ausgenutzt wird.
Die Volksschullehrerin Lucy V. verliert bei diesem Immobilien-Coup ihr Erspartes, sie ist eine von vielen Opfern. Der Täter läuft noch immer herum.
Lucy V. erzählt ihre Geschichte, "die Menschen sollen wissen, dass es diese Masche gibt, ich will warnen. Andere sollen nicht darauf hereinfallen – ich habe ja schon mein Geld verloren", sagt sie zu "Heute".
"Ich habe nicht mit Problemen gerechnet..."
Die Geschichte beginnt im Juli des Vorjahres. Lucy V. sucht dringend eine Wohnung in Wien. Sie findet eine in der Leopoldstadt, die ihr sofort zusagt, über eine Immobilien-Fima.
"Ich habe sie besichtigt, mehrmals mit dem Makler telefoniert – wie man es halt macht. Mir war klar, ich wollte sie haben, also ein Mietangebot verfasst. Ich war so froh, dass ich eine Wohnung gefunden habe." Sehr rasch kommt es zu einem Vertragsabschluss, "ich rechnete ja nicht mit Problemen."
Dennoch ist die Pädagogin vorsichtiger, als es so manch anderer Mieter wäre: "Den Vertrag habe ich an die Mietervereinigung geschickt, weil ich bereits schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Ich habe auch die Immobilien-Firma gegoogelt, auf der Webseite gab es sogar eine Steuernummer – ich dachte alles ist okay."
Noch lebt die Hoffnung, Lucy zahlt 3.450 Euro Kaution
Lucy V. überweist fristgerecht die geforderte Kaution von 3.450 Euro und freut sich auf ihre neue Adresse nahe dem beliebten Augarten und dem Karmelitermarkt. Noch besser: Die Wohnung war zum Teil möbliert, einige Stücke gefielen der Lehrerin: "Der Makler sagte mir, die Kaution beinhalte sogar die Ablöse für Möbelstücke, die ich behalten will." Rückblickend hätte das bereits ein Alarmzeichen sein können.
Der 1. Juli rückt näher, das Datum der Schlüsselübergabe. "Die ganze Woche davor habe ich probiert, den Makler telefonisch zu erreichen. Er hat nie abgehoben. Per Mail bekam ich auch nie eine Antwort. Plötzlich ging die Webseite offline. Da begannen bei mir die Alarmglocken zu schrillen", erzählt Lucy im Gespräch mit "Heute".
„Ich war verzweifelt, ich hatte keine Ahnung, wo ich wohnen sollte!“
Bald schon kommt die Erkenntnis, es war alles ein Betrug! "Ich war so sauer auf mich, dass ich da reingefallen bin. Ich war verzweifelt, ich hatte keine Ahnung, wo ich wohnen soll!"
Nach und nach klärte sich das Verbrechen auf. Die Bande hat die repräsentative Wohnung über Airbnb gebucht. Diese wurde als Mietwohnung inseriert und Interessenten wie eben Lucy gezeigt.
Die Betrüger gingen sehr gefinkelt vor: Sie nannten ihr Fake-Unternehmen ähnlich einem gut eingeführten seriösen Anbieter. Dann, nur kurz vor dem Wohnungs-Coup, wird eine Webseite erstellt, darauf wird sogar die Firmenbuchnummer eines echten Maklers angegeben. Angeboten wird online nur diese eine Wohnung.
Weil die Immobilie für diese nachgefragte Lage und für die Größe relativ kostengünstig angeboten wird (knapp über 1.000 Euro), melden sich rasch einige potenzielle Mieter zur Besichtigung.
In unserem Fall ist nicht nur Lucy auf den Trick hereingefallen, gleich sechs Personen haben das geforderte Geld überwiesen.
Keine Spur zu den Tätern
Mittlerweile – nach über einem Jahr – haben die Behörden aufgehört, im Fall dieser Serientäter zu ermitteln. Laut Lucy, "waren die so smart, sie haben keine Spuren hinterlassen."
Jetzt sagt Lucy: "Hätte ich nur in die Schubladen geschaut, ob auch Besteck da ist – ich wäre wahrscheinlich draufgekommen, dass es eine Airbnb-Wohnung ist."
Tipps der Mietervereinigung:
•Verlangen Sie bei der Besichtigung bzw. vor Unterschrift des Mietvertrages einen Ausweis des Maklers / Hausverwalters.
•Achten Sie bei der Besichtigung einer möblierten Wohnung darauf, ob persönliche Gegenstände des Vormieters oder Eigentümers in der Wohnung sind (wie z. B. Bilder, Hausrat). Ist die Wohnung zwar augenscheinlich komplett eingerichtet, fehlen jedoch persönliche Gegenstände, ist Vorsicht geboten.
•Sprechen Sie vor oder nach der Besichtigung nach Möglichkeit mit dem Hauswart oder anderen Bewohnern.
•Zahlen Sie die Kaution erst bei Schlüsselübergabe!
•Jede Internet-Präsenz (Webadresse) hat eine eingetragene "Domain" (z. B. "beispieladresse.com“). Unter „whois.com" können Sie nach dieser Domain suchen und ausfindig machen, wer und wann diese registriert oder geändert hat. Gibt es keine Informationen oder wird die Inhaberschaft durch einen Anonymisierungsdienst verschleiert, dann heißt es, besonders vorsichtig zu sein.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Lucy V., eine Volksschullehrerin, wurde Opfer eines raffinierten Betrugs mit einer vermeintlichen Mietwohnung in Wien, bei dem sie 3.450 Euro verlor
- Die Betrüger hatten eine über Airbnb gebuchte Wohnung als Mietobjekt inseriert und mehrere Interessenten, darunter Lucy, getäuscht; trotz ihrer Vorsicht konnte sie den Betrug nicht verhindern und die Täter sind weiterhin auf freiem Fuß