Olympia
Olympia-Drama: Reiterin spricht über Hass im Netz
Annika Schleu sorgte vor einer Woche bei den Olympischen Spielen für verstörende Szenen. Nach dem Pferde-Drama im Fünfkampf gibt es Hass-Attacken.
Die Deutsche war im Modernen Fünfkampf auf Goldkurs, als das ihr zugeloste Pferd auf dem Hindernis-Parcours nicht mehr weiter wollte und verweigerte. Schleu versuchte unter Tränen, das Tief mit Hilfe der Gerte und den Sporen zum Weiterlaufen zu bewegen. Bundestrainerin Kim Raisner schrie noch dazu "Hau drauf, hau richtig drauf!"
Der Vorfall sorgte für heftige Diskussionen. Tierquälerei? Wie zeitgemäß ist der Modernen Fünfkampf bei Olympia noch? Und wie zeitgemäß ist Reitsport überhaupt? Tatsache ist: Schleu steht seither in der Kritik, wird auch im Netz übel angefeindet. Sie hat ihre Social-Media-Attacken deswegen heruntergefahren, ist entsetzt über den Hass, der ihn entgegen schlägt.
"Will mich diesem Hass nicht aussetzen müssen"
"Die vergangenen Tage waren für mich in mehrfacher Hinsicht schockierend", meint die 31-Jährige. "Der Hass, der mir in den sozialen Medien begegnet ist, hat allerdings die Enttäuschung über die verpasste Medaille überlagert." Ihr Verhältnis zu den sozialen Medien habe sich seither geändert. "Ich bin fast so weit zu sagen, es ist mir wichtiger, das mental zu bewältigen, als Sponsoren zu generieren. Ich will mich nicht diesem Hass aussetzen müssen."
Was Schleu im Nachhinein über den Olympia-Vorfall denkt? "Ich hätte ein bisschen ruhiger und besonnener reagieren können", meint sie jetzt. "Man hat bloß in der Wettkampfsituation, in dem Stress nicht so viel Zeit. Und ich hätte eventuell früher sagen können, okay, es hat einfach keinen Wert."
Tierquälerei-Vorwürfe will sie aber nicht auf sich sitzen lassen. "Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst."