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Offline – hier dreht Google demnächst das Internet ab
Bei Google geht's zurück in die 80er Jahre: Ab 26. Juli müssen 2.500 Mitarbeiter ohne Internetzugang arbeiten – aus einem ganz speziellen Grund.
Google bedient Milliarden von Nutzern mit seinen verschiedenen Diensten. Diese große Nutzerbasis macht es zu einem attraktiven Ziel für Cyberkriminelle, die auf wertvolle persönliche Daten zugreifen wollen. Das Unternehmen sammelt und speichert außerdem eine große Menge an Nutzerdaten, darunter persönliche Informationen, Suchverläufe, E-Mail-Inhalte und vieles mehr. Diese Daten können für verschiedene böswillige Zwecke verwendet werden, z. B. für Identitätsdiebstahl, Phishing-Angriffe und gezielte Werbung.
Um das Risiko von Cyberangriffen zu verringern, startet der Konzern am Mittwoch, 26. Juli, ein neues Pilotprogramm, bei dem einige Mitarbeiter keinen oder nur einen eingeschränkten Internetzugang nutzen können. Ursprünglich wählte das Unternehmen mehr als 2.500 Mitarbeiter für die Teilnahme aus, aber nach dem Erhalt von Rückmeldungen wurde das Pilotprogramm überarbeitet, um den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, auszusteigen, und es für Freiwillige zu öffnen. Das Unternehmen wird den Internetzugang auf den ausgewählten Desktops deaktivieren, mit Ausnahme von internen webbasierten Tools und Google-eigenen Websites wie Google Drive und Gmail. Für einige Mitarbeiter, die das Internet für ihre Arbeit benötigen, würden jedoch Ausnahmen gelten.
Cyberangriffe verhindern
Googler seien häufige Ziele von Angriffen, heißt es in internen Unterlagen. Wenn das Gerät eines Google-Mitarbeiters gehackt wird, haben die Angreifer möglicherweise Zugang zu Nutzerdaten und Infrastrukturcode, was zu einem größeren Vorfall führen und das Vertrauen der Nutzer untergraben könnte, heißt es weiter. Die Beschränkung des Internetzugangs könnte Cyberangriffe verringern. So können Mitarbeiter beispielsweise versehentlich bösartige Websites besuchen oder schädliche Dateien herunterladen. Durch die Beschränkung ihres Zugangs kann Google diese Risiken leicht eindämmen. Eine Zugangsbeschränkung kann auch die Wahrscheinlichkeit des Eindringens von Malware in das Netzwerk verringern und dazu beitragen, dass sensible Unternehmensdaten nicht nach außen dringen oder online veröffentlicht werden.
Nicht ganz risikolos
Dieses Programm birgt jedoch auch Herausforderungen. Zum Beispiel kann die Produktivität der Mitarbeiter beeinträchtigt werden. Dies gilt insbesondere für Mitarbeiter, die Internetressourcen benötigen, um ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen. Eine Zugangsbeschränkung könnte sie auch daran hindern, sich über Branchentrends und -entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Zu strenge Internet-Beschränkungen könnten auch zu Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern führen und sie dazu bringen, Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen, wodurch ungewollt weitere Schwachstellen entstehen.