Politik

ÖVP-Grande Karas wettert gegen eigene Partei und FPÖ

Im Gespräch mit ZIB2-Moderatorin Margit Laufer geht Othmar Karas sowohl mit "seiner" ÖVP als auch der FPÖ hart ins Gericht.

Michael Rauhofer-Redl
Othmar Karas am Donnerstag (12. Oktober 2023) im Studio der ORF-Sendung "ZIB2".
Othmar Karas am Donnerstag (12. Oktober 2023) im Studio der ORF-Sendung "ZIB2".
Screenshot ORF

Der langjährige Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, erklärte am Donnerstag, nach 25 Jahren im kommenden Jahr nicht mehr bei der Wahl zum EP kandidieren werde. "Die ÖVP ist nicht mehr dieselbe Europapartei, die ich einst mitgestaltet habe. Sie ist auch leider nicht mehr die Kraft der Mitte, die sie sein soll." Staatspolitische Verantwortung müsse über Parteitaktik gestellt werden, kritisierte er bereits bei seiner Erklärung die eigene Partei.

Es sei eine persönliche Entscheidung gewesen, die er als "notwendig und richtig" betrachte, antwortete Karas auf die Frage, ob er damit der Partei vorgekommen sei. Schon seit Wochen kursieren Gerüchte, wonach er ohnehin nicht mehr als Spitzenkandidat in die kommende EU-Wahl hätte gehen können. "Ich bleibe politisch aktiv, ich erfülle meine Verantwortung", will Karas diesen Schritt nicht als Rücktritt verstanden wissen. Vom viel zitierten "strategisch notwendigen Unsinn" – einem Slogan, der vor allem im Umfeld von Sebastian Kurz zur Geltung kam, sei "nur der Unsinn" übrig geblieben, schlug Karas überraschend scharfe Töne gegen die eigene Partei an. 

FPÖ keine Option für Koalition

Die Entscheidung sei "nicht einfach" gewesen und habe "weh getan". Wie es weitergeht? Er könne noch nicht sagen, "durch welche Türe" er in Zukunft gehen werde. "Ich möchte Verantwortung für Österreich weiter wahrnehmen", erklärte Karas kryptisch. Im Gespräch mit Margit Laufer gestand er, dass er Bundeskanzler Karl Nehammer im Vorfeld nicht über seine Entscheidung informiert habe, dennoch sei er mit dem Regierungschef im Gespräch. Loyal sei man dann, wenn alle Meinungen in einer Partei respektiert werden. 

In mehreren Bundesländern befindet sich die ÖVP mit der FPÖ in einer Koalition. "Ich habe in meinem ganzen Leben und in aller erfolgreich geschlagenen Wahlen eine sehr klare Abgrenzung zur FPÖ getroffen", sagt Karas. Er sehe, die FPÖ in der EU mit der AfD und anderen rechtsextremen Kräften gemeinsame Sache mache. Er "erwarte" diese klare Abgrenzung offenbar auch von seiner Partei. Er werde im Nationalratswahlkampf alles unternehmen, um eine Regierungsbeteiligung und einen Erfolg der FPÖ zu verhindern. Karas sagte zum Schluss, dass er nicht nur eine Koaltion mit einer von Herbert Kickl geführten FPÖ ausschließe, sondern jede Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen. 

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