Bei Kranjska-Gora-RTL
ÖSV-Ass kritisiert Training, Coach widerspricht
Bei Österreichs Riesentorlauf-Team hängt der Haussegen schief. Und das, obwohl Julia Scheib als Vierte in Kranjska Gora das Stockerl knapp verpasste.
Scheib raste mit einem bärenstarken zweiten Durchgang auf dem Podkoren noch zu Platz vier, 34 Hundertstelsekunden fehlten auf das Stockerl. Die Steirerin fuhr Laufbestzeit in der Entscheidung, wohl mit der Wut im Bauch – wie bereits vor einer Woche beim Riesentorlauf am Semmering. Denn nach dem ersten Durchgang war Scheib lediglich als 13. klassiert, hatte 2,23 Sekunden Rückstand auf die schon zur Halbzeit führende später Siegerin Sara Hector aus Schweden.
"Ich habe schon unterm Fahren gemerkt, dass ich nicht auf Zug komme. Das ist dann auch nicht schnell. Wir haben zwei Trainingstage auf Eis, das ist einfach zu wenig. Da müssen wir mehr trainieren", übte die 26-Jährige nach Lauf eins im "ORF" deutliche Kritik am heimischen Skiverband. "Vor allem ich muss da mehr trainieren. Da wartet noch ein bisschen Arbeit", fügte die Steirerin dann an.
ÖSV-Trainer widerspricht
Diese Kritik wollte Christian Perner, Riesentorlauf-Trainer im ÖSV, so nicht stehen lassen. "Wir haben uns genau auf solche Bedingungen – hart, teilweise eisig – vorbereitet auf der Reiterarlm, sensationell trainiert. Wir haben die Performance nicht an den Tag gelegt, nicht auf den Punkt gebracht. Wir müssen da Gas geben, weil ich bin stinksauer", so der rot-weiß-rote Trainer.
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Auf die Scheib-Aussagen angesprochen, hatte Perner nur wenig Verständnis. "Wir haben ja mehr trainiert. Leider war sie ein bisschen krank, das ist richtig. Wir können das Wetter nicht bestimmen. Aber das, was wir auf der Reiteralm zuletzt gehabt haben, ist genau das. Fakt ist: Sie sind auf der Reiteralm aber sehr gut gefahren. Heute haben wir wieder die Schweinelähmung drinnen gehabt."
Nun müsse "vom Setup, vom Kopf, von der Performance und von der Frechheit her jeder an sich selbst arbeiten", verlangte der ÖSV-Trainer.
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"Da werde ich dran arbeiten"
Nach Lauf zwei waren die Gemüter zumindest ein bisschen versöhnt. "Es ärgert mich, weil der erste Lauf wieder zäh war für mich. Liegen gelassen habe ich es im ersten Durchgang. Im Grunde stehe ich jetzt gleich da wie nach dem Semmering-Rennen: Dass ich im ersten Durchgang schwer reinkomme, nicht zu meiner Topform komme. Da werde ich dran arbeiten", meinte die Steirerin sichtlich unzufrieden.
Scheib hat nun Zeit, an der Form zu arbeiten. Der nächste Riesentorlauf steht am 21. Jänner auf dem Kronplatz am Programm.
Auf den Punkt gebracht
- Beim Riesentorlauf in Kranjska Gora verpasste Julia Scheib knapp das Podium und kritisierte das Training des ÖSV, was zu Spannungen im Team führte.
- ÖSV-Trainer Christian Perner widersprach und betonte, dass das Team gut vorbereitet war, aber die Leistung nicht abrufen konnte.