Klimaschutz

Österreichs Städte werden immer mehr zu Betonwüsten

Österreichs Städte gehen trotz eines hohen Versiegelungsgrades weiterhin verschwenderisch mit wertvollem Boden um, das zeigt eine neue WWF-Analyse.

Lydia Matzka-Saboi
Die größten Städte des Landes sind in besonderem Maße von der anhaltenden Hitze betroffen, die stark versiegelte Flächen weiter aufheizt, warnt der WWF Österreich.
Die größten Städte des Landes sind in besonderem Maße von der anhaltenden Hitze betroffen, die stark versiegelte Flächen weiter aufheizt, warnt der WWF Österreich.
Christian Lendl

Die größten Städte des Landes sind in besonderem Maße von der anhaltenden Hitze betroffen, denn die stark versiegelten Flächen heizen sich besonders intensiv auf. "Österreichs Großstädte versinken in Beton und Asphalt. Gerade in Zeiten der Klimakrise muss die Politik rasch gegensteuern: Mit Grünraum-Offensiven und groß angelegten Entsiegelungs-Programmen", sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.

Trauriger Spitzenreiter ist der WWF-Analyse zufolge Linz, wo auf einen Einwohner 116 Quadratmeter Betonwüste kommen. Nur wenig besser ist die Situation in Salzburg (102 m²), Graz (88 m²), Innsbruck (76 m²) und Wien (55 m²).

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    Die Grafik zeigt die die versiegelte Fläche pro Kopf in den fünf größten Städten Österreichs in Quadtratmetern.
    Die Grafik zeigt die die versiegelte Fläche pro Kopf in den fünf größten Städten Österreichs in Quadtratmetern.
    WWF Österreich

    Versiegelte Böden führen zu Hitzeinseln in Städten

    Flächen- oder Bodenversiegelung bezeichnet die wasser- und luftdichte Abdeckung des Bodens. Das hat eine Reihe ökologischer Konsequenzen, unter anderem geht produktiver Boden dauerhaft verloren. Im türkis-grünen Regierungsprogramm ist von einem Zielpfad zur Reduktion des Flächenverbrauchs auf 2,5 Hektar am Tag die Rede, gesetzliche Vorgaben fehlen aber weiterhin.

    Versiegelte Böden können nicht zur Kühlung beitragen, was zur Bildung von Hitzeinseln führt. Gerade in Städten hat das schlimme Auswirkungen. Die Hitze ist aber nicht das einzige Problem: "Aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte haben Städte zwar pro Kopf einen geringeren Bodenverbrauch als ländliche Gegenden – dafür ist der Versiegelungsgrad deutlich höher. Das wird uns nicht nur während Hitzewellen, sondern auch bei Starkregen zum Verhängnis, weil Wasser dort nicht mehr versickern kann", warnt Pories.

    Innsbruck hat größten Anstieg an Bodenversiegelung

    Während der letzten zehn Jahre verzeichnete Innsbruck den größten Anstieg der versiegelten Fläche um 12,5 Prozent. Das entspricht einer Fläche von 112 Hektar. Platz zwei belegt Salzburg (+6,9 Prozent), gefolgt von Graz (+5,3 Prozent), Linz (+3,54 Prozent) und Wien (+3,46 Prozent). In absoluten Zahlen wurde im vergangenen Jahrzehnt in der Bundeshauptstadt Wien mit 368 Hektar die größte Fläche neu versiegelt. Betrachtet man den Versiegelungsgrad, also den Anteil der versiegelten Fläche an der Gesamtfläche, liegt ebenfalls Wien mit einem Anteil von 26,5 Prozent vorne. Auf den weiteren Plätzen: Linz (25,4 Prozent), Salzburg (24,3 Prozent), Graz (20,5 Prozent) und Innsbruck mit 9,6 Prozent.

    Angesichts dieser Entwicklungen ist der Handlungsbedarf für den WWF evident. Straßen und Parkplätze nehmen die meiste Fläche ein. Pories fordert eine schrittweise Reduzierung und die Wiederherstellung zerstörter Lebensräume, wie es auch die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 und das geplante EU-Renaturierungsgesetz vorsehen.

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      privat, iStock