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Österreicherin klagte, weil im Urlaub das Meer weg war
Skurriles Nachspiel eines Italien-Urlaubs: Weil die Wellen nicht an den Strand rollten wie im Katalog, zog eine verärgerte Kundin vor Gericht.
Nicht immer sieht es am Urlaubsort aus wie im Katalog oder auf der Webseite des Veranstalters. Diese Erfahrung musste vor einiger Zeit eine Grado-Urlauberin machen: Als sie gerade gemütlich im Mittelmeer schwimmen wollte, war dieses auf einmal weg. Meterweit habe sie dem Wasser nachlaufen müssen, im Prospekt habe dies ganz anders ausgesehen.
Der "Vorfall" empörte die Österreicherin so sehr, dass sie nach ihrer Rückkehr aus Italien den Reiseveranstalter klagte – und spektakulär abblitzte. Denn Ebbe und Flut sind in Grado bekanntermaßen recht ausgeprägt, Abweichungen des Wasserstandes von Prospektbildern zu erwarten, erklärt Rechtsanwalt Eike Lindinger. Somit habe kein reiserechtlich relevanter Mangel vorgelegen.
Reisende oft mit hohen Erwartungen
Der Jurist vertritt seit drei Jahrzehnten Reiseveranstalter und war in seiner Karriere schon mit diversen skurrilen Fällen konfrontiert. Urlauber würden sich oft hohe Zahlungen erwarten, wenn ihre Reise nicht verläuft, wie erwartet, so Lindinger zu "Heute". Allerdings bekäme man nur in den seltensten Fällen den ganzen Preis rückerstattet: "Oft sind es nur fünf Prozent."
Mängel gut dokumentieren
Lindinger rät Betroffenen, Mängel ordentlich zu dokumentieren und gute, aussagekräftige Fotos zu machen. "Man muss den Mangel auch vor Ort melden und den Reiseveranstalter informieren, damit dieser die Möglichkeit hat, ihn abzustellen. Wenn man schweigt und erst nach der Rückkehr Ansprüche geltend macht, ist das extrem schwierig."
Die Veranstalter wiederum sollten darauf achten, dass die tatsächlichen Gegebenheiten den im Prospekt abgebildeten entsprechen und bei Beschwerden nicht nur mit Standardschreiben reagieren. Generell würde die Zahl an Prozessen im Reisebereich aber sinken. "Einerseits werden die Rechtsabteilungen immer besser und es werden außergerichtliche Einigungen erzielt. Und andererseits könnte dies auch an den Nachwirkungen der Corona-Zeit liegen, als Reisen nur schwer möglich war."