Österreich-News
Österreicher mit Baby in Kiew erwarten Großangriff
Sirenen, Explosionen, Schüsse: Ein Paar aus dem Burgenland sitzt in Kiew fest und wartet auf die Ankunft ihrer neugeborenen Tochter.
"Das Leben hier ist unvorstellbar und von jeglicher Realität so weit entfernt, dass mir hier die Worte fehlen. Die Kampfhandlungen dauern derzeit an. Wir befinden uns in einem Untergeschoß unserer Wohnhausanlage, wo wir am Boden des Speisesaals die gestrige Nacht verbracht haben und hier die Übernahme von Kiew durch die Russen abwarten", so Irene und ihr Mann Georg aus dem Burgenland, sie sich aktuell mitten im Krieg in der Ukraine befinden.
Frisch zur Welt kam am Samstag die Tochter des Paares, das nun auf eine Möglichkeit zur Übernahme des Kindes von der Leihmutter warten muss. Wie lange das dauern wird? Das kann keiner beantworten: "Wir befinden uns genau hier im Süd-Westen der Stadt, wo vermutlich die größte Angriffswelle Samstag Abend erwartet wird, da die russischen Truppen sich über Odessa Richtung Kiew auf den Weg gemacht haben und rund 30 Kilometer vor Kiew derzeit heftige Kampfhandlungen stattfinden."
„"Das Chaos der letzten zwei Tage hat sich großteils gelegt, es befinden sich kaum mehr Menschen und Autos auf den Straßen, somit warten hier alle ab bis dieses Kriegsverbrechen und sinnlose Blutvergießen, das auf das Schärfste zu verurteilen ist, zu Ende geht"“
Die Situation? "Das Chaos der letzten zwei Tage hat sich großteils gelegt, es befinden sich kaum mehr Menschen und Autos auf den Straßen, somit warten hier alle ab bis dieses Kriegsverbrechen und sinnlose Blutvergießen, das auf das Schärfste zu verurteilen ist, zu Ende geht", so Irene. "Die Ukrainer werden stündlich von Ihrem Präsidenten aufgefordert weiterzukämpfen und sich tapfer in den Dienst Ihres Vaterlandes zu stellen." Den Russen würde es laut dem Paar noch nicht gelingen, komplett nach Kiew einzudringen, in den Randbezirken würden aber heftige Kämpfe toben.
"Die Luftschutzsirenen verstummen am dritten Tag der Angriffswelle kaum mehr. Sämtliches Botschaftspersonal wurde von Kiew abgezogen und ist derzeit in Uschhorod an der ungarischen Grenze stationiert. Nach dem heutigen Telefonat mit dem Botschafter müssen wir die Übernahme abwarten, da es fahrlässig wäre, zum jetzigen Zeitpunkt sich in irgendeine rettende Richtung zu begeben", schildert das Paar.
„"Wir können weder per Zugverbindung noch mittels Mietwagen flüchten. Wir werden abwarten, bis uns die österreichische Botschaft eine kontrollierte und sichere Rückreise organisieren kann und werden hier nicht auf eigene Faust ein Himmelfahrtskommando starten."“
Vor Ort herrsche nur Notbetrieb, "wir können weder per Zugverbindung noch mittels Mietwagen flüchten". Ihr Plan: "Abwarten bis uns die österreichische Botschaft eine kontrollierte und sichere Rückreise organisieren kann und werden hier nicht auf eigene Faust ein Himmelfahrtskommando starten."
"Mit Tränen in den Augen sende ich euch diese Nachricht und wir sind unendlich dankbar für alle Mitteilungen und Unterstützungsangebote, die wir von vielen von euch bekommen haben. Sie geben uns Kraft und Hoffnung in unserer schwersten und zugleich schönsten Zeit unseres Lebens. Wir freuen uns unendlich auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen und wissen, dass ihr mit euren Gedanken und Gebeten immer bei uns seid", schreibt das Paar auch im Namen zu "Heute".