Österreich-News
Österreicher machen lieber Urlaub, als impfen zu gehen
Die Impfbereitschaft in Österreich ist hoch. Nun melden Behörden aber immer mehr Ausfälle bei der Zweitimpfung – offenbar, weil Urlaub wichtiger sei.
4.462.739 Menschen (56,69 Prozent der impfbaren Bevölkerung ab 12 Jahren in Österreich, haben mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Davon haben 2.503.224 Menschen (31,80 Prozent) einen vollständigen Impfschutz, entweder durch die Einfachimpfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson oder den zweiten Stich mit einem der übrigen Vakzine. Doch nun sagen die Behörden vieler Länder: Immer mehr Erstgeimpfte pfeifen einfach auf den zweiten Stich.
Urlaub, Hitze und Zahlen sind Impf-Hemmer
Gründe gebe es vor allem drei, heißt es auf Nachfrage von "Heute" bei Impf-Insidern. Erstens seien die Coronazahlen so niedrig, dass sich viele Menschen in falscher Sicherheit wiegen würden, die Pandemie sei vorbei und kein Zweitstich mehr notwendig. Zweitens würden sich viele Menschen wegen der derzeit hohen Temperaturen den Weg zu den Impfstellen einfach "sparen". Und drittens hätten viele Erstgeimpfte die Impfung für einen Urlaub genutzt – falle die Zweitimpfung jetzt in den Urlaubszeitraum, werde auf den Pieks gepfiffen.
Beim Bundesländervergleich zeigt sich ein drastischer Unterschied zwischen Erst- und Zweitimpfungen vor allem in Niederösterreich – 55,78% gegenüber 25,92% –, Salzburg – 49,32% gegenüber 26,76% – und der Steiermark – 48,73% gegenüber 26,52%. Im ORF meldeten sich nun Betroffene zu Wort und schildern, warum sie (vorerst) auf die zweite Corona-Impfung verzichten wollen.
„""Keine Zeit", "Ich fahre in den Urlaub", "Ich bin eh schon einmal geimpft worden"“
"Also: Ich werde mich ein zweites Mal impfen lassen – nur das Timing ist die große Frage. Mir ist das bewusst, dass das irgendwie verantwortungslos gegenüber der Gesellschaft ist, weil man nur eine Teilimmunisierung hat. Aber ich möchte es halt nicht ein zweites Mal tun müssen, wenn man nicht muss", sagt etwa Ludwig R. Auch Internist und zweiter Landtagspräsident Sebastian Huber (NEOS) bestätigt Ausreden am laufenden Band: "Keine Zeit", "Ich fahre in den Urlaub", "Ich bin eh schon einmal geimpft worden".
Experten weisen darauf hin, dass das Ausfallen lassen der Zweitimpfung fatale Folgen haben kann. Nicht nur zeige sich dadurch der Impfschutz gegen das Coronavirus deutlich schlechter und kürzer, auch schütze nur der Zweitstich gegen die neue und gefährlichere Delta-Variante. Drei Monate nach dem Erststich habe man zudem kaum mehr einen Schutz gegen eine Corona-Erkrankung.