Plante Nazi-Staat am "Tag X"
Österreicher als Kopf von Nazi-Terrorbande festgenommen
Am Dienstag wurden acht Neonazi-Terroristen festgenommen. Anführer ist Jörg S., Sohn eines bekannten österreichischen Rechtsradikalen.
Acht mutmaßliche Mitglieder einer Neonazi-Terrorgruppe wurden bei einer großangelegten Razzia Dienstagfrüh festgenommen, "Heute" berichtete. Die Gruppe trainierte dafür, nach dem "Kollaps" Deutschlands, einen am Nationalsozialismus ausgerichteten Staat zu errichten. Anführer der Jungterroristen ist laut Medienberichten der Sohn eines bekannten österreichischen Rechtsextremisten und Enkel eines ehemaligen FPÖ-Politikers.
"Sächsische Separatisten" oder "SS" nennt sich die Gruppe. Zu ihnen gehören 15 bis 20 Personen, deren Ideologie von rassistischen und antisemitischen Vorstellungen geprägt ist. Jörg Schimanek, Jörn Schimanek, Karl K., Kevin M., Hans-Georg P., Kevin R., Norman T. sowie der AfD-Stadtrat Kurt Hättasch sitzen nun in Haft und sollen am Dienstag und Mittwoch dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden. Hättasch soll bei seiner Festnahme auf die Polizeibeamten geschossen haben.
Kopf der Nazi-Terroristen mit FPÖ-Verbindung
Die beschuldigten Männer sind allesamt besonders jung – sie bewegen sich im Alter von 21 bis 25 Jahren. Anführer der Gruppe soll der 24-jährige Jörg Schimanek sein, den die Polizei laut Medienberichten im polnischen Zgorzelec verhaftet hat. Brisant: "Profil" berichtet, dass der 24-Jährige der Enkel des FPÖ-Politikers Hans Jörg Schimanek senior und Sohn des gleichnamigen Neonazis Hans Jörg Schimanek junior ist.
Schimanek junior ist ein mehrfach verurteilter Rechtsextremist und war in den 1980er Jahren in der militanten Neonazi-Szene im Umfeld von Gottfried Küssel aktiv. Holocaustleugner Küssel gilt Schlüsselperson der deutsch-österreichischen Neonazi-Szene. Schimanek junior soll außerdem Kameradschaftsführer gewesen sein und Wehrsportübungen organisiert haben, schreibt der "Tagesspiegel".
Am Dienstag durchsuchten mehr als 450 Einsatzkräfte 20 Objekte in Deutschland, Polen und Österreich. Hierzulande wurden Räumlichkeiten von "nicht tatverdächtigen Personen" in Wien und im Bezirk Krems-Land durchsucht, wie das Innenministerium in Wien bestätigte. Unter den festgenommenen Rechtsterroristen ist auch Jörgs jüngerer Bruder Jörn Schimanek (20), der wie sein Bruder zur Ursprungsformation gehört.
Großvater der beiden Jungnazis ist der ORF-Journalist und spätere FPÖ-Politiker FPÖ-Politikers Hans Jörg Schimanek senior. Dieser saß für die Freiheitlichen von 1998 bis 2000 als Landesparteiobmann im niederösterreichischen Parlament und war er der erste freiheitliche Landesrat in einer Regierung von Niederösterreich. Mit René Schimanek ist auch der Onkel des Nazi-Terroristen ist ein FPÖ-Politiker. Dieser war von 2017 bis 2019 Kabinettschef im Verkehrsministerium von Norbert Hofer und ist nun FPÖ-Stadtrat in Langenlois im Bezirk Krems-Land.
Nazi-Terroristen übten Häuserkampf und das Schießen
Am Dienstagmittag äußerte sich Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser zu dem Großeinsatz: "Unsere Sicherheitsbehörden haben frühzeitig militante Umsturzpläne von Rechtsterroristen vereitelt, die einen Tag X herbeisehnten, um mit Waffengewalt Menschen und unseren Staat anzugreifen", betonte die SPD-Politikerin.
Laut Bundesanwaltschaft bereiteten sich die Mitglieder unter anderem mit paramilitärischem Training in Kampfausrüstung darauf vor. Sie übten den Hauskampf und den Umgang mit Schusswaffen. Zudem beschafften sie sich militärische Ausrüstung wie Tarnanzüge, Schutzwesten und Gefechtshelme.
Auf den Punkt gebracht
- Am Dienstag wurden acht mutmaßliche Mitglieder einer Neonazi-Terrorgruppe festgenommen, die einen am Nationalsozialismus ausgerichteten Staat nach dem "Kollaps" Deutschlands errichten wollten
- Anführer der Gruppe ist der 24-jährige Jörg Schimanek, Sohn eines bekannten österreichischen Rechtsextremisten und Enkel eines ehemaligen FPÖ-Politikers, der zusammen mit weiteren jungen Männern im Alter von 21 bis 25 Jahren inhaftiert wurde