Politik
Österreich startet jetzt mit Flugevakuierungen
Innenminister Gerhard Karner sieht eine "Herkulesaufgabe" in der Versorgung von Flüchtlingen. "Alle müssen an einem Strang ziehen", so der Politiker.
Rund 3,2 Millionen Menschen sind seit Beginn des Krieges aus der Ukraine geflohen. Experten rechnen damit, dass bis zu 200.000 Flüchtlinge aus der Ukraine nach Österreich kommen könnten. Wie gut ist Österreich vorbereitet? Dazu war Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Donnerstagabend zu Gast bei Margit Laufer in der "ZIB2".
Es seien "furchtbare Bilder", die aus Mariupol zu sehen sind. Politik und Zivilgesellschaft müssten "alles Menschenmögliche" unternehmen, um den Vertriebenen zu helfen. In diesem Atemzug bedankte er sich bei den Hilfsorganisationen, etwa bei der Caritas, der Diakonie oder dem Samariterbund. Auch viele Private hätten ihre Hilfe angerufen. Er bittet all jene um Geduld, die noch keine Rückmeldung erhalten hätten. "Gott sei Dank sind noch private Quartiere frei", so der Minister- Diese werde man noch brauchen.
Österreich startet Flugevakuierungen
Die unmittelbaren Nachbarländer der Ukraine hätten schon viel geleistet, nun liege die Verantwortung auch bei anderen europäischen Ländern. Österreich etwa wird "in den nächsten Tagen" Flugevakuierungen aus der Republik Moldau vornehmen und auf diese Weise 2.000 Kriegsvertriebene nach Österreich bringen. Er bat um Verständnis, dass er keine genauen Daten nannte. Es gehe aber um Erkrankte oder Waisenkinder – "vulnerable Gruppen" wie Karner sagte.
"Es geht nicht um Quoten, es geht um Menschen", schlug Karner ungewohnte Töne für einen Innenminister an, wenn es um das Thema Flüchtlinge geht. Aktuell würden 80 bis 85 Prozent aller Menschen, die in Österreich ankommen, in andere europäische Länder weiterreisen. Auch die Bundesländer würden schon stark bei der Aufnahme von Flüchtlingen mithelfen, so Karner.
Nun gelte es, den Menschen "Sicherheit und Hoffnung" und einen Platz zum Schlafen zu geben. In einem weiteren Schritt gehe es darum, den Menschen einen Zugang zum Arbeitsplatz zu verschaffen. Die Verdienstgrenze und andere Details seien aktuell noch in Ausarbeitung, nannte der Politiker noch keine konkreten Fakten. Es sei jedenfalls eine "Herkulesaufgabe und ein Marathon", diese Menschen zu versorgen. Alle müssten an einem Strang ziehen, forderte der Politiker einen Schulterschluss.