Wirtschaft
Österreich will offenbar doch Russen-Öl boykottieren
Lange Zeit galt unter anderem Österreich als Bremser neuer Sanktionen, nun will man einem Öl-Embargo offenbar doch zustimmen.
67 Tage nach Putins Invasion in der Ukraine dürfte sich Österreich nun zu einem Umdenken entschieden haben. Schon länger will die EU ein Embargo auf russisches Öl, doch mehrere Mitgliedsstaaten übten Zurückhaltung. Zu groß sei die Abhängigkeit davon. Nichtsdestotrotz sprach sich das Europäische Parlament mehrheitlich für einen Liefer-Stopp aus.
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Insbesondere Länder wie Ungarn, die Slowakei, Italien – aber eben auch Österreich galten lange Zeit als Bremser. Nun wurde zu Beginn dieser Woche aber bekannt, dass Österreich schon jetzt "nur" noch rund acht Prozent seines Erdöls aus Russland beziehe.
Österreich lässt Veto fallen
Bei den Verhandlungen dürfte es nun offenbar einen Durchbruch gegeben haben. Wie das deutsche "ZDF" in Berufung auf einen hochrangigen EU-Diplomaten berichtet, stehe einem Öl-Embargo nichts mehr im Wege. Auch die verbliebenen Mitgliedsstaaten wie Ungarn, Slowakei und Österreich hätten "ihr Veto nach internen Gesprächen am Wochenende zurückgezogen", so Brüssel-Korrespondent Florian Neuhann.
Schon in den nächsten Tagen dürfte der Beschluss fixiert werden. Einzelheiten wie die Übergangsfristen seien aber noch Gegenstand letzter Verhandlungen. Auch die Deutsche Presseagentur berichtete wenig später, dass die EU-Kommission laut Diplomatenkreisen ein neues Sanktionspaket vorbereite – Öl-Importstopp inklusive.
Entscheidend für diese Umschwenken dürfte gewesen sein, dass Sonttagfrüh Deutschland bekanntgab, seinerseits einem Embargo nicht mehr im Weg zu stehen. Offenbar gab es Erfolge bei der Suche nach alternativen Lieferanten. Vergangenes Jahr deckte Europa seinen Öl-Bedarf zu rund 25 Prozent mit russischen Importen.