Regierungsverhandlungen
"Österreich jetzt tabu" – Deutsche bleiben uns fern
Die Regierungsbildung in Österreich beschäftigt auch die Medien in Deutschland. Leser kommentieren, dass sie das Land meiden wollen. Was ist dran?
Das liebste Reiseziel der Deutschen ist schon lange Österreich. Rund 12 Prozent der Deutschen geben jährlich Österreich als ihre Top-Destination an. Kaffeehäuser, Berge, Seen, Kultur und das Klima zeigen starke Wirkung. Die Deutschen lieben ihr Nachbarland.
Die Österreich Werbung sagt im Gespräch mit "Heute" zur Buchungslage: "Der November legte mit 5,5 Millionen Nächtigungen den stärksten Start in die Wintersaison seit Aufzeichnungsbeginn hin. Laut Rückmeldung aus den Bundesländern waren auch die Weihnachtsfeiertage sehr gut gebucht." Aber nun schauen die Deutschen mit großen Augen, was sich in der Innenpolitik Österreichs tut.
Deutsche Medien wie tageschau.de, taz, Süddeutsche Zeitung, Zeit, Faz, deutschlandfunk.de, Bild – auch in allen großen deutschen Medien ist die Regierungsbildung in Österreich ein Top-Thema. Unterhalb der Artikel tauschen sich die Leser aus: Neben Ratlosigkeit liest man dort auch immer öfter, dass Österreich als Reiseland nicht mehr infrage kommt.
Besorgnis bei unseren deutschen Nachbarn
Ein Leser schreibt auf Zeit-Online: "Ich würde das Land verlassen, bevor es zu spät ist", ein anderer fragt den in Österreich lebenden deutschen Kabarettisten, Autor und Journalisten Dirk Stermann: "Werden Menschen wie Sie in Österreich bleiben? Wird es noch das Land bleiben, wo man als bayrischer Piefke gern mal für ein paar Tage hinfährt? Über das man manchmal schmunzelt, und dessen Mozart man gerne hört?"
Ein anderer Leser ist überzeugt: "Für mich sind solche Länder auch zum Verreisen tabu. Ich werde die nicht noch unterstützen. Türkei, Österreich, Polen, Ungarn. Mich schüttelt es..."
Auf taz.de schreibt ein Leser "Es bleibt kein Aas in Austria" und jemand hat die Hoffnung, dass Österreich immerhin als warnendes Beispiel dienen kann, auf dass in Deutschland nicht dasselbe passiere: "Andererseits schadet es vermutlich nicht, ein abschreckendes Beispiel direkt als Nachbarland zu haben. Dann schalten vielleicht bei uns die Wähler ein wenig den Verstand an, bevor sie bei uns ein Kreuzchen bei der braunen Soße machen."
Es gibt allerdings auch Verständnis: "Aus meiner Sicht können die Österreicher und Schweizer froh sein, nicht unter das Joch des nivellierenden unteren Mittelmaßes der Berliner Republik zu fallen." Ein anderer meint, so weit sei Deutschland gar nicht von Österreich entfernt: "So viele Kommentatoren bashen jetzt die Ösis und streichen sie von der Liste der Urlaubsländer. Aber wir in D. sind nur wenige Prozentpunkte und eine gescheiterte Koalitionsverhandlung von diesen Verhältnissen entfernt, im Grunde sind wir schon da." Oder: "Man mag die Situation bedauern oder gar verteufeln. Sie ist aber nicht von der FPÖ herbeigeführt worden, sondern von den anderen Parteien, die zunächst allesamt ihre Unfähigkeit unter Beweis gestellt haben."
Österreichischer Tourismusverband blendet die Politik aus
Macht man sich in der österreichischen Tourismusbranche nun Sorgen um ein Nachlassen deutscher Touristenströme? Gefragt, ob das Thema Innenpolitik eine Rolle im Österreich Tourismus spielen könnte oder ob man in der Branche damit rechne, dass es ein Thema werden könnte und man plane, das Image des Landes zu pflegen, reagiert die Organisation Österreich Werbung mit einem vorsichtigen PR-Statement.
"Österreich ist ein Ort der Gastfreundschaft, der Naturerlebnisse und kulturellen Schätze. Die Stärke unseres Reiselandes liegt im Facettenreichtum der Regionen und der Herzlichkeit der Gastgeber:innen, die Tourist:innen aus aller Welt willkommen zu heißen. Wir als Österreich Werbung sind ein verlässlicher Partner für die gesamte österreichische Tourismuswirtschaft und werden uns auch weiterhin auf die Positionierung Österreichs als attraktives und innovatives Reiseziel konzentrieren", so eine Sprecherin der Organisation Österreich Werbung.
Die Bilder des Tages
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Auf den Punkt gebracht
- Die Regierungsbildung in Österreich sorgt in Deutschland für Besorgnis, und viele Deutsche äußern in den Medien, dass sie Österreich als Urlaubsland meiden wollen.
- Der österreichische Tourismusverband reagiert darauf mit einem unverfänglichen PR-Statement und betont die Gastfreundschaft und kulturellen Schätze des Landes.