Nationalbank warnt

Österreich-Hammer! Budget-Loch schlimmer als bekannt

Die Nationalbank schlägt Alarm. Am Freitag wird vor einer deutlich höheren Neuverschuldung gewarnt.

Newsdesk Heute
Österreich-Hammer! Budget-Loch schlimmer als bekannt
Das Budget-Defizit in Österreich ist wohl noch schlimmer als bisher gedacht. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Die Österreichische Nationalbank (ÖNB) erwartet in ihrer am Freitag veröffentlichten Prognose für 2024 das zweite Jahr in Folge eine sinkende Wirtschaftsleistung (-0,9 Prozent). Im Jahr 2025 wird mit einem positiven, aber nur schwachen Wachstum von 0,8 Prozent gerechnet, bevor der Aufschwung im Jahr 2026 mit 1,6 Prozent seinen Höhepunkt erreichen soll. Die HVPI-Inflation wird 2024 gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte auf 2,9 Prozent fallen. Danach wird mit einem weiteren kontinuierlichen Rückgang gerechnet, wobei das Inflationsziel der EZB von 2 Prozent im Jahr 2027 erreicht werden dürfte.

Die lange Schwächephase führe zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit laut AMS-Berechnung auf 7,0 Prozent (2024) bzw. 7,4 Prozent (2025). Der Budgetsaldo verschlechtert sich auf -3,7 Prozent (2024) bzw. -4,1 Prozent (2025) und bleibt auch in den Folgejahren über der 3-Prozent-Grenze.

Die schwache internationale Konjunktur, der Strukturwandel in der europäischen Automobilindustrie und die hohen Energie- und Lohnkosten setze der österreichischen Industrie stark zu und haben 2024 zu einem Rückgang der Exporte geführt, so die Nationalbank. Die Investitionen leiden unter dem Anstieg der Finanzierungskosten und negativen Absatzerwartungen. Gleichzeitig sei die Verunsicherung der Konsumenten weiterhin sehr hoch, sodass der private Konsum trotz starker realer Ein­kommenszuwächse leicht zurückge­gangen sei.

BIP wird sinken

In der Folge wird das reale BIP im Jahr 2024 um 0,9 Prozent sinken, was den zweiten Rückgang in Folge darstellt (2023: -0,8 Prozent). Da die Konjunkturindi­katoren derzeit keine Signale für einen unmittelbar bevorstehenden Aufschwung geben, wird für das Jahr 2025 nur mit einer schwachen Erholung um 0,8 Prozent gerechnet. Erst für die Jahre 2026 und 2027 wird ein stärkeres zyklisch bedingtes Wachstum von 1,6 Prozent bzw. 1,3 Prozent erwartet.

Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche erweist sich der Arbeitsmarkt als relativ robust. Durch die Arbeitskräfteknappheit der letzten Jahre und das nur schwache Wachstum des Arbeitskräfteangebots aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Arbeitslosenquote 2024 und 2025 nur auf 7,0 Prozent bzw. 7,4 Prozent steigen. Ab 2026 wird die konjunkturelle Erholung kräftig genug sein, um die Arbeitslosigkeit wieder sinken zu lassen.

Die österreichische HVPI-Inflation hat sich im Jahr 2024 mit 2,9 Prozent gegenüber 2023 (7,7 Prozent) um mehr als die Hälfte verringert. Dies ist vor allem auf die rückläufigen Energiepreise, aber auch auf eine geringe Inflation bei unverarbeiteten Nahrungsmitteln und von Industriegütern ohne Energie zurückzuführen.

Inflation dürfte zurückgehen

Die Inflation werde in den Folgejahren 2025 bis 2027 weiter auf 2,4 Prozent, 2,2 Prozent beziehungsweise 2,0 Prozent zurückgehen. Anfang 2025 verhindern das Auslaufen energiepolitischer Maßnahmen und die nach der Aussetzung der Gebührenanpassung im Jahr 2024 wieder steigenden Gebühren einen stärkeren Rückgang der Inflation. Der Inflationsunterschied zum Euroraum reduziert sich deutlich und wird bis zum Jahr 2027 vollständig verschwinden.

Der öffentliche Budgetsaldo verschlechterte sich 2024 auf -3,7 Prozent des BIP, nachdem er 2023 noch bei -2,6 Prozent gelegen war, heißt es in einem Statement am Freitag. Im Jahr 2025 werde das Defizit mit 4,1 Prozent noch höher ausfallen. Dies sei in erster Linie auf die verzögerte Anpassung von Pensionen und öffentlichen Gehältern an die Inflation und das schlechte makroökonomische Umfeld zurückzuführen, stellt die Nationalbank klar.

Trump-Zölle als weiteres Risiko

Ein wesentliches Abwärtsrisiko stellt eine Reduktion der hohen Defizite zur Erfüllung der europäischen Fiskalregeln dar. Die dadurch notwendigen Konsolidierungsbemühungen könnten das Wachstum in den Jahren 2025-2027 um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte pro Jahr verringern. Ein weiteres Risiko sei zudem die Einführung der vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten US-Importzölle, die das Wachstum 2025 um bis zu 0,2 Prozentpunkte dämpfen würden.

Ein Aufwärtsrisiko stelle außerdem ein rascherer Rückgang der Sparquote und damit verbunden höhere Konsumausgaben dar - mit einem Wachstumsimpuls von etwa 0,2 Prozentpunkten pro Jahr. Die Inflationsrisiken seien also mehrheitlich nach oben gerichtet: Geopolitische Spannungen, ein möglicher Handelskrieg, aber auch eine stärkere und schnellere Erholung der Inlandsnachfrage würde die Inflation erhöhen.

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    • Die Österreichische Nationalbank (ÖNB) warnt vor einer deutlich höheren Neuverschuldung und prognostiziert für 2024 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent, gefolgt von einem schwachen Wachstum in den folgenden Jahren.
    • Trotz einer erwarteten Reduktion der Inflation auf 2,9 Prozent im Jahr 2024 und einem weiteren Rückgang bis 2027, bleibt die Arbeitslosigkeit hoch und der Budgetsaldo verschlechtert sich weiter, was auf die schwache internationale Konjunktur und hohe Energie- und Lohnkosten zurückzuführen ist.
    red
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