Österreich-News
Strom-Engpässe – 13 Mal musste eingegriffen werden
Die Austrian Power Grid sieht das Stromnetz nicht für die aktuellen Herausforderung gerüstet. 13 Mal musste im Oktober eingegriffen werden.
Bedenkliche Ansage vom Betreiber des österreichischen Stromnetzes: Die bestehende Infrastruktur verfüge nicht über die notwendigen Kapazitäten, um die aktuellen Herausforderungen problemlos zu meistern, schreibt die Austrian Power Grid (APG) in einer Aussendung. Alleine im Oktober musste deswegen an 13 Tagen Eingriffe per Redispatch-Maßnahmen getätigt werden, um einen Engpass abzuwenden und die sichere Stromversorgung des Landes gewährleisten zu können.
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Österreich hat im Oktober, bzw. in den Kalenderwochen 40 bis 43, fünf Prozent weniger Strom verbraucht (verglichen mit dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre). Das hat einerseits mit den milden Temperaturen zu tun, aber auch mit dem Einsatz der Österreicher, die schon im Juli rund drei Prozent weniger verbrauchten.
Strom-Mangellage im Winter möglich
"Stromsparen ist weiterhin das Gebot der Stunde", betont Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. "Jede Kilowattstunde die nicht verbraucht wird hilft, einer möglichen Strommangellage im Winter wirksam vorzubeugen. Das beginnt mit einem sehr bewussten Umgang mit dem Produkt Strom. Auch eine Vielzahl von kleineren Maßnahmen kann in Summe einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit Österreichs leisten und nebenbei auch helfen, Geld zu sparen."
Mittlerweile werden 68 Prozent des Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien gedeckt. Das ist ein Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem ist Österreich stark von Importen und Gaskraftwerken abhängig, denn Verfügbarkeit und Nachfrage decken sich nicht 1:1. Die Anforderungen an das Stromnetz steigen durch die vermehrte Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft nach und nach an.
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13 Eingriffe waren notwendig
Das Problem dabei ist, dass die bestehende Netzinfrastruktur für diese Herausforderungen nicht über die dafür notwendigen Kapazitäten verfügt. Bereits jetzt müssten regelmäßig sogenannte Redispatch-Maßnahmen ergriffen werden, damit Engpässe im Stromnetz vermieden werden und die sichere Stromversorgung des Landes gewährleistet wird. Dabei wird hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken entgegengesteuert.
"Alleine im Oktober waren derartige Eingriffe an 13 Tagen notwendig. Das verursacht Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen muss. Zu Monatsende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Kosten des Jahres für den österreichischen Stromkunden bei rund 81 Millionen Euro. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den Redispatch-Bedarf erheblich verringern und die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität", betont Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.