Politik
Österreich bunkert 7,5 Millionen Kaliumiodid-Tabletten
Österreich hat selbst 7,5 Millionen Packungen mit Kaliumiodid-Tabletten eingelagert. Nun werden 500.000 Packungen in die Ukraine geschickt.
Die Vorgänge im Ukraine-Krieg haben das österreichische Gesundheitsministerium vorsorgen lassen. Aufgrund der Kämpfe rund um das Atomkraftwerk Saporischschja hat die österreichische Bundesregierung 500.000 Kaliumiodid-Tabletten an die Ukraine gespendet.
Bevorratung seit 30 Jahren
Das Gesundheitsministerium beschafft seit Anfang der 1990er Jahre Kaliumiodid-Tabletten für die kostenlose Abgabe bei einem schweren Nuklearunfall. Alle zehn Jahre werden diese Tabletten ausgetauscht. Der letzte Tausch hat heuer stattgefunden: 4 Millionen Packungen zu je 10 Stück Kaliumiodid-Tabletten wurden dazu neu gekauft.
Insgesamt stehen der österreichischen Bevölkerung demnach 7,5 Millionen Packungen zur Verfügung. Zusätzlich zu den neu beschafften Packungen hat das Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG) noch 3,5 Millionen Packungen auf Vorrat, die noch nicht abgelaufen sind.
Das Gesundheitsministerium hat damit in den Bundesländern die sogenannte "dezentrale Notfallversorgung“ aufgebaut: Die Kaliumiodid-Tabletten werden dabei in den Ländern (z.B. in Gemeindeämtern oder Feuerwehrhäusern) gelagert und können so im Anlassfall der Bevölkerung rasch zur Verfügung gestellt werden. Auch in Schulen und Apotheken sind die Tabletten flächendeckend verfügbar.
Gesundheitsminister Johannes Rauch meint diesbezüglich: "Österreich hat ausreichend Kaliumiodid-Tabletten zur Versorgung der gesamten Bevölkerung im Ernstfall zur Verfügung. Das Gesundheitsministerium stellt damit die Versorgung sicher. Durch die Verteilung in den Bundesländern, etwa an Apotheken, Schulen und Gemeindeämtern, können wir im Anlassfall rasch reagieren".
Der Grünen Politiker gibt zudem an, dass auch im Falle eines schweren Unfalls in der Ukraine die Einnahme der Tabletten in Österreich nicht notwendig sei. Eine Einnahme von Kaliumiodid-Tabletten wäre im Ernstfall nur bei einem schweren grenznahen Kernkraftwerksunfall in Österreich erforderlich. Die gespendeten 50.000 Packungen nennt Rauch "ein Zeichen der Solidarität". Er hofft jedoch eindringlich, dass diese auch in der Ukraine nicht gebraucht werden würden.