Politik
Lockdown vorbei – so will Ludwig Wien wieder aufsperren
Nach intensiven Beratungen mit Top-Experten hat Bürgermeister Michael Ludwig am Dienstag seine Lockdown-Entscheidung gefällt. Die Details.
Seit 10 Uhr befand sich Wiens Stadtchef in intensivem Austausch mit ausgesuchten Top-Gesundheitsexperten. Via Videokonferenz beriet Ludwig über seine Optionen beim Weg aus der Corona-Krise und über das für 2. Mai angesetzte Ende des Lockdowns.
Sowohl das Burgenland, als auch Niederösterreich, die gemeinsam mit der Bundeshauptstadt ab Ostern dicht gemacht haben, haben bereits Öffnungen umgesetzt bzw. angekündigt. Jetzt hat auch Ludwig seine Entscheidung über das weitere Vorgehen in Wien gefällt.
Öffnungsschritte ab 3. Mai
"Meine Haltung ist klar und stringent: die Öffnungsschritte müssen behutsam, intelligent und nachhaltig vollzogen werden", ließ der Stadtchef im Vorfeld eines angekündigten Medientermins via Facebook wissen. "Die Gesundheit der Wiener Bevölkerung hat für mich dabei oberste Priorität."
"Heute" berichtete an dieser Stelle LIVE von der Pressekonferenz des Bürgermeisters:
"Das Personal in den Spitälern hat in dieser Zeit ungeheures geleistet", beginnt Ludwig seine Rede. Er bekräftigt seine damalige Entscheidung für den Lockdown. Rückblickend hätten diese Schutzmaßnahmen in der gesamten Ostregion gewirkt.
Deshalb könne man diese Woche in den Volksschulen mit Präsenzunterricht und in anderen Schulstufen mit Schichtbetrieb starten. Nun gehe es um das weitere Vorgehen. "Resümierend kann man sagen: es ist besser geworden. Wir liegen aber nach wie vor über der kritischen Grenze von 33 Prozent Coronapatienten auf den Intensivstationen."
Trotz der weiter wackeligen Situation will er aber Öffnungsschritte wagen:
Ab 3. Mai werden der Handel und die persönlichen Dienstleistungen in Wien wieder aufsperren!
Auch die Maskenpflicht im Freien an belebten Wiener Plätzen soll – unter Vorbehalt – ebenfalls mit dem Ende des Lockdowns fallen.
Wo passieren die Ansteckungen?
Damit einher werden aber verstärkte Schutzmaßnahmen gehen und alle Lockerungen sollen wissenschaftlich begleitet werden, damit Hotspots schnell identifiziert werden.
Denn sowohl der Handel, als auch Veranstalter und Gastronomie bekräftigen, dass sich in ihren Bereichen niemand anstecken würde, die Übertragungen fänden im privaten Bereich statt, wird argumentiert.
Ludwig will das so nicht gelten lassen: "Ich frage mich immer, wie kommt das Virus in die Familien? Es wird dort nicht wie Schwammerl aus dem Boden wachsen."
Sollten sich die Patientenzahlen auf den Intensivstationen in Wien wieder erhöhen, müssten die Lockerungen zurückgenommen, oder andere Verschärfungen gesetzt werden. Ludwig fordert alle Wiener auf, sich an die Maßnahmen zu halten und so ihre Mitmenschen zu schützen.
Weitere Öffnungen fraglich
Die generelle Öffnung der Bundesregierung ab 19. Mai hält Ludwig für "sehr schwierig". Ob er mitziehen wird, will er nächste Woche mit der selben Expertenrunde entscheiden. "Persönlich bin ich, wie viele Experten, skeptisch, ob man großflächig in Bereichen wieder aufsperren kann", so der SP-Grande. Keinesfalls dürfe man die Wirtschaft gefährden, in dem man eine weitere Corona-Welle im Sommer zulasse.
Weitere Details will der Stadtchef auf Reporter-Nachfrage nicht nennen, da man weiter als zehn Tage hinaus keine seriösen Prognosen treffen könne. "Von daher möchte ich nicht Ansagen treffen, die man entweder zurücknehmen muss, oder die Personen, die betroffen sind, in die Verunsicherung treibt".
Seine Verantwortung sei die Gesundheit der Menschen, deshalb wolle er mit Ankündigungen weiterer Öffnungen keine verfrühte Euphorie auslösen.
"Der richtige Ansatz"
Vize Christoph Wiederkehr übernahm im Anschluss das Wort: "Ich bin der festen Überzeugung, dass schrittweise Öffnungsschritte der richtige Ansatz sind", so der NEOS-Politiker. Unbedingt vermeiden müsse man einen Rückfall und die Notwendigkeit im Juni wieder alles dicht zu machen.
Die Neuinfektionen und der Zufluss auf den Intensivstationen habe ein Plateau erreicht, weswegen man diese zaghaften Lockerungen wagen wolle. Dafür seien aber Sicherheitskonzepte und viele Tests notwendig. Mit letzteren sollen zukünftige Lockdowns verhindert werden.
Noch in dieser Woche soll deshalb an zehn Schulen ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium starten, ob es logistisch möglich ist, PCR-Gurgel-Tests am Standort selbst durchführen zu können.