Comeback geglückt

ÖFB-Star: "Krebsdiagnose bekam ich unter der Dusche"

Stefan Lainer besiegte den Krebs, steht wieder am Fußballplatz. Sein großes Ziel ist eine Teilnahme an der EURO in Deutschland.

Sport Heute
ÖFB-Star: "Krebsdiagnose bekam ich unter der Dusche"
Nur 188 Tage nach der Diagnose stand Stefan Lainer schon wieder am Platz.
IMAGO/Sven Simon

Die Nachricht kam für ÖFB-Kicker Stefan Lainer und sein Umfeld aus dem Nichts. Am 17. Juli 2023 diagnostizierte der Mannschaftsarzt beim Rechtsverteidiger Lymphknotenkrebs und erschütterte das Leben des 31-Jährigen. Mitgeteilt bekam er es nach einem Training mit Borussia Gladbach – in der Dusche.

"Ich war voller Euphorie, wollte unserem Trainer Gerardo Seoane unbedingt zeigen, dass ich gut drauf bin, dass an mir kein Weg vorbeiführt. Wir hatten top trainiert. Ich stand unter der Dusche, habe noch Schmäh gemacht", sagt der 31-Jährige zur "SportBild".  Was dann folgte, war ein Schock: "Dann kam unser Arzt Dr. Heribert Ditzel, hat mich mit ernster Miene rausgeholt und mir gesagt, was los ist.“

"Das war es jetzt mit Fußball"

In den Wochen zuvor hatte der Österreicher immer wieder mit Schmerzen im Bauch zu kämpfen, hatte sich zwei Magenspiegelungen unterzogen. Nach dem Gespräch mit dem Teamarzt dachte Lainer sich nur: "Das war’s jetzt mit dem Fußball! Ich habe nie daran gedacht, dass ich das nicht überleben könnte. Dafür ging es mir gefühlt zu gut."

Die erfolgreiche EM-Quali des ÖFB-Teams in Bildern

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    Seine Teamkollegen erfuhren zuerst von der Diagnose, noch aus dem Stadion rief er seine Frau an. "Das war krass. Meine Familie war aus der Fassung, während ich den Schock ein bisschen überspielt und versucht habe zu beruhigen."

    Und weiter: "Mein Sohn Leo war gerade zwei Jahre alt, ihm war alles wurscht, weil er es ja nicht verstehen konnte. Ihm ist später während der Behandlung nur aufgefallen: 'Papa keine Haare!' Er hat sich so daran gewöhnt, dass er später sagte, ich würde ihm ohne Haare besser gefallen.

    "Mir ging es immer schlechter"

    Für Lainer begann der Weg zurück. Sogar während der Chemotherapie-Blöcke ging der Legionär in die Kraftkammer. Aber: "Mir ging es von Chemo-­Block zu Chemo-Block schlechter. Den ersten habe ich gut weggesteckt, beim dritten habe ich keinen Sport mehr machen können. Beim vierten habe ich dann einen Infekt bekommen, musste fünf Tage mit hohem Fieber im Krankenhaus bleiben und habe anfangs jede Stunde eine Infusion bekommen, insgesamt bestimmt 30 Stück. Das war fast schlimmer als die Chemo-Behandlung davor", erzählt er.

    Mithilfe des Mannschaftsarztes und seiner Familie schaffte er den Weg zurück. Auch ein Besuch Schalke-Profi Timo Baumgartl half ihm sehr. Der 28-Jährige wurde selbst von Hodenkrebs geheilt, spielt in der zweiten deutschen Liga.

    "Wenn ich das schaffe ..."

    188 Tage nach der Schock-Diagnose stand Lainer sensationell wieder in der deutschen Bundesliga am Feld. Zwei Wochen später gab er gegen die Slowakei sein Comeback im ÖFB-Team von Ralf Rangnick.

    Schlosshotel Berlin – das EM-Quartier des ÖFB

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      Schlosshotel Berlin – das EM-Quartier des ÖFB
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      zVg

      Sein großes Ziel ist: "Es wäre der perfekte Höhepunkt einer schwierigen Geschichte, wenn ich es nach der Krebs-­Diagnose vergangenen Juli innerhalb eines Jahres über das Comeback in Gladbach wirklich zur EM schaffe."

      red
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