Oliver Schmerold im Talk

ÖAMTC-Direktor prophezeit: "Kein Verbrenner-Verbot"

Wie sieht die Mobilität in Zukunft aus? ÖAMTC-Chef Schmerold zeichnet ein klares Bild: Verbrenner und E-Fuels werden neben der E-Mobilität bleiben.

Maxim Zdziarski
ÖAMTC-Direktor prophezeit: "Kein Verbrenner-Verbot"
ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold sieht das Verbrenner-Verbot nicht kommen.
Picturedesk / APA / Heute-Montage

In den kommenden zehn Jahren wird es laut ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold etwa eine Million E-Autos in Österreich geben. Der Experte sieht in der automobilen Zukunft eine geringe Veränderung bei den unterschiedlichen Antriebsarten. Es wird also mehr Elektrofahrzeuge geben als noch 2024 – allerdings werde sich der Anteil bei rund 20 Prozent einpendeln. Grund dafür ist die limitierte Ladeinfrastruktur. Zudem kommen hohe Anschaffungskosten für die Elektromobilität, die den Kauf für Kunden unattraktiv machen. Es werden also nach wie vor Verbrennerfahrzeuge, Elektroautos und hybride Antriebskonzepte parallel zueinander existieren. "In Zukunft wird es weiterhin alles auf den Straßen geben", erklärt der ÖAMTC-Boss.

Infrastruktur in den Städten

Der urbane Verkehr entwickelt sich immer mehr in Richtung öffentliche Verkehrsmittel. Aktuell nutzen 32 Prozent der Wiener für ihre täglichen Wege die Öffis. Im Vergleich zu anderen Städten ein beeindruckender Wert. "Die Zahlen dürften geringfügig anwachsen, der Individualverkehr bleibt jedoch bestehen und wird sich nicht so drastisch ändern, wie sich das manche wünschen", versichert Schmerold. Im Schwer- und Flottenverkehr bekommt hingegen der WasserstoffAntrieb immer mehr Relevanz.

Günstige E-Autos

Studien haben ergeben, dass nichtfossile Treibstoffe durchaus zu einem attraktiven Preis angeboten werden können. Voraussetzung: Die E-Fuels werden an Orten produziert, an denen die Bedingungen für erneuerbare Energien günstig sind. Dann könnte, so Schmerolds Einschätzung, ein Liter des grünen Treibstoffs unter der 2-Euro-Marke angeboten werden. Vorteil: Die bereits vorhandene Infrastruktur der Tankstellen kann weiterhin genutzt werden.

Elektromobilität und E-Fuels werden günstiger.
ÖAMTC-Chef Oliver Schmerold

Die Fahrzeughersteller werden außerdem gezwungen sein, ihre teuren E-Autos günstiger anzubieten. "Das Preissegment 35.000 Euro aufwärts hat eine endenwollende Kundschaft. Wer also Marktanteile gegenüber günstigen China-Autos halten möchte, muss den Preis nach unten anpassen", stellt Schmerold fest.

Benzin und Diesel bleiebn

ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold wagt im "Heute"-Gespräch sogar eine Prophezeiung: "Das harte Verbrennerverbot wird es 2035 so nicht geben." Laut dem Experten kommt entweder eine "Aufweichung" oder eine Verschiebung des Datums nach hinten. Realistisches Szenario: Verbrennermotoren, die mit E-Fuels betrieben werden, werden vom harten Verbot ausgeschlossen.

Hier gehts zu den "Heute"-Autotests:

Auf den Punkt gebracht

  • Der ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold prognostiziert, dass es in den nächsten zehn Jahren in Österreich etwa eine Million Elektroautos geben wird, aber der Anteil wird sich bei rund 20 Prozent einpendeln, hauptsächlich aufgrund der limitierten Ladeinfrastruktur und der hohen Anschaffungskosten
  • Er betont, dass trotz des zunehmenden urbanen Verkehrs und des Wasserstoffantriebs im Schwer- und Flottenverkehr der Individualverkehr bestehen bleiben wird
  • Schmerold glaubt auch, dass nichtfossile Treibstoffe zu einem attraktiven Preis angeboten werden können, vorausgesetzt, sie werden an Orten produziert, an denen die Bedingungen für erneuerbare Energien günstig sind
  • Außerdem prophezeit er, dass es bis 2035 kein hartes Verbrennerverbot geben wird, und dass Verbrennungsmotoren, die mit E-Fuels betrieben werden, möglicherweise vom Verbot ausgeschlossen werden
zdz
Akt.
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