Österreich
Obdachloser ist Neonazi-Schmierer von Salzburg
Mit der Ausforschung und Festnahme eines 39-jährigen Österreichers ist der Salzburger Polizei ein Ermittlungserfolg im großen Ausmaß gelungen. Der Mann, ein Obdachloser, ist für mindestens 47 rechtextremistische Taten verantwortlich - unter anderem beschmierte er in den vergangenen zweieinhalb Jahren Gedenktafeln und Dankmäler mit Nazi-Parolen.
Einer Polizeistreife fiel am 10. Juni um 4.30 Uhr in der Nähe des Mirabellgartens ein Mann mit einem auffälligen Rucksack auf. Die Beamten kontrollierten die Person, aufgrund einer übereinstimmenden Personsbeschreibung mit dem Täter der Schmier-Serie und der Befragung erhärteten sich die Verdachtsmomente. Der Mann wurde festgenommen und gestand daraufhin in mehreren Befragungen zahlreiche Neonazi-Schmierereien.
Im Dezember 2013 beschmierte er als erste Tat das Widerstandsdenkmal am Kommunalfriedhof. Bis zuletzt folgte Straftaten bei Stolpersteinen und Synagogen, Parteizentralen der SPÖ und der Grünen, Plakate der "Initiative gegen Rechts", einer Gedenktafel gegen Bücherverbrennung und dem Schloss Mirabell. Mindestens 47 Straftaten konnte die Polizei dem Mann bisher nachweisen.
"Wut, Zorn und Hass"
Der 39-jährige österreichischer Staatsangehörige lebte als Obdachloser in Salzburg. Obwohl er selbst die Mindessicherung erhielt, verübte er die Taten aus "Wut, Zorn und Hass gegen die Politik sowie karitative Einrichtungen", da diese sich "nur für Ausländer, Asylwerber und fremde Bettler" einsetzen würden. Von der Berichterstattung über die Taten sei er zudem "angestachelt" worden.
Laut Polizei bezeichnet sich der Mann selbst als rechtsradikal und sehe sich "auf einer Linie mit Adolf Hitler", weil "auch Hitler obdachlos, Vegetarier und bei seiner Karriere von anderen Mächten behindert" worden sei.