"F*ck"
Nur wer richtig flucht, hält mehr Schmerz aus
Falsche Schimpfwörter können in punkto Schmerztoleranz nicht mit echten Kraftausdrücken mithalten, wie eine Studie zeigt.
Der Schmerz, wenn man sich die Zehe anhaut, ist unbeschreiblich. Da entkommt einem schnell mal ein Kraftausdruck – ein Ergebnis schlechter Erziehung? Mitnichten. Eine kürzlich Studie ergab, dass die Wiederholung des Schimpfwortes "F*ck" während eines Eiswasserexperiments die Schmerztoleranz und -schwelle der Probanden erhöhte. Die Studie wurde in Frontiers in Psychology veröffentlicht.
Die britischen Forscher Stephens und Robertson machten sich daran, den Mechanismus hinter dieser schmerzlindernden Wirkung zu erforschen. 92 Personen tauchten ihre Hand so lange wie möglich in eiskaltes Wasser – harmlos, aber schmerzhaft. Diese Teilnehmer wurden aufgefordert, alle drei Sekunden zufällig eines von vier Wörtern zu wiederholen – entweder ein herkömmliches Schimpfwort ("F*ck“), ein neutrales Wort (das Wort "solid") und die Wörter "fouch" und "Twizpipe". Währenddessen maßen die Forscher, wie langem die Probanden im Eisbad aushalten und fragten nach ihren Emotionen und der Stärke der Schmerzen.
Fluchen erhöht Schmerzgrenze
Die neuen "falschen" Schimpfwörter hatten genau den gleichen Effekt auf die Schmerzschwelle und Schmerztoleranz wie das neutrale Wort. Das Aussprechen des echten F-Worts war jedoch mit einer Erhöhung der Schmerzschwelle um 32 Prozent und einer Steigerung der Schmerztoleranz um 33 Prozent verbunden. "Als wir Leute hatten, die mit der Hand im Wasser fluchten, konnten sie das kalte Wasser um bis zu 18 Sekunden länger ertragen", so Studienautor Robertson.
Die Autoren erklären, dass das Fehlen der schmerzlindernden Wirkung der erfundenen Schimpfwörter zwar unerwartet, aber nicht völlig überraschend ist. "Es ist zwar noch nicht ganz geklärt, wie Schimpfwörter ihre Wirkung entfalten", so die Autoren, "aber es wird vermutet, dass das Fluchen in der Kindheit erlernt wird und dass die Art und Weise und wann wir konventionelle Schimpfwörter lernen ein wichtiger Aspekt ihrer Funktionsweise ist."
Auf den Punkt gebracht
- Die Studie in "Frontiers in Psychology" zeigt, dass echtes Fluchen die Schmerztoleranz und Schmerzgrenze erhöht, während falsche Schimpfwörter keine ähnliche Wirkung haben
- Das Aussprechen des "F"-Wortes war mit einer Erhöhung der Schmerzschwelle um 32 Prozent und einer Steigerung der Schmerztoleranz um 33 Prozent verbunden, während erfundene Schimpfwörter keine schmerzlindernde Wirkung hatten