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Nur so viele Menschen passen auf die Erde

Ende des Wachstums: Eine Studie widerlegt die Prognose der Vereinten Nationen zur Dichte der Weltbevölkerung.

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Das Wachstum der Erde hat ein Ende. Eine Studie rechnet mit einem starken Bevölkerungsrückgang für 2100.
Das Wachstum der Erde hat ein Ende. Eine Studie rechnet mit einem starken Bevölkerungsrückgang für 2100.
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Die Umweltorganisation WWF wies in ihrem "Living Planet Report 2016" darauf hin, dass die Menschheit bereits 2012 vier planetare Sytemgrenzen überschritten habe. Schon damals brauchten über 7 Milliarden Menschen die Ressourcen von 1,6 Erden auf. Eine Erde hätte demnach Platz und Kapazitäten für 4,4 Milliarden Menschen. "Niemals hat die Erdbevölkerung mehr über ihre Verhältnisse gelebt. Wir verbrauchen umgerechnet 1,75 Erden pro Jahr", teilen Greenpeace, WWF und Global 2000 in einer Aussendung im vergangenen Jahr mit.

Neue Prognose: Bevölkerung wächst nicht mehr, sondern schrumpft

Gleichzeitig könnte sich der von den Vereinten Nationen prognostizierte Anstieg der Weltbevölkerung als falsch erweisen. Diese rechneten bis zum Jahr 2100 mit elf Milliarden Menschen. Die Durchschnittsgeburtenrate wird jedoch, wie eine neue Studie zeigt, bis dahin in 183 von 195 Ländern auf unter 2,1 Geburten pro Frau sinken. 2,1 ist der Wert, der für eine stabile Bevölkerungszahl notwendig ist. Die Studie errechnete, dass bis zum Ende des Jahrhunderts acht Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Die UN verschätzte sich somit möglicherweise um über zwei Milliarden Personen.

Wie die Forscher im Fachjournal „The Lancet“ schildern, wird die Geburtenrate so weit sinken, dass Einwanderung notwendig sein wird, um die Bevölkerungszahl aufrechtzuerhalten. Dabei gehen die Experten von einer weit geringeren Geburtenrate aus als die UN. Diese hatten mit dem Faktor 1,8 gerechnet, die Wissenschaftler mit dem Faktor 1,5. China, der bevölkerungsreichste Staat, wird einen extremen Wandel vollziehen: Von den 1,4 Milliarden Einwohnern wird die Zahl der Menschen auf 730 Milliarden schrumpfen. Nigeria und Indien haben dagegen Potenzial China als bevölkerungsreichstes Land abzulösen.

Tiefreichende Folgen und Neuverteilung der globalen Big Player

Auf wirtschaftlicher Ebene würden diese Entwicklungen folgenschwer sein. Während China weit weniger Arbeitskräfte haben wird, werden die Arbeitskräfte in Ländern südlich der Sahara deutlich ansteigen. Diese wirtschaftliche Neuverteilung ist dann gleichbedeutend mit einer politischen Neuorientierung in der globalen Machtverteilung, berichten die Forscher. Der Chefredakteur des Journals „The Lancet“, Richard Horton ist ebenfalls von einer radikalen Verschiebung der Machtverhältnisse überzeugt. „Am Ende dieses Jahrhunderts wird die Welt eine multipolare sein, in der Indien, Nigeria, China und die USA die wichtigsten Mächte sind.“

Sozial- und Gesundheitsreformen notwendig

Gesellschaftlich seien die Konsequenzen ebenfalls absehbar. In den nächsten Jahrzehnten wird sich die Zahl der über 80-Jährigen versechsfachen, während die Zahl der Kinder unter 5 Jahren um 41 Prozent sinkt. Die Sterberate übersteigt somit die Geburtenrate, was bedeutet, dass das Wachstum auf der Erde allmählich ein Ende nimmt. Sozial- und Gesundheitssysteme der alternden Gesellschaften müssten reformiert werden, so die Studienautoren.

„Wenn Frauen mehr Zugang zu Bildung und Geburtenkontrolle bekommen, entscheiden sie sich im Durchschnitt für weniger als 1,5 Kinder“, erklärte der Leiter der Studie, Christopher Murray vom Institut für Gesundheitsmessung und -auswertung (IHME) der Washington-Universität in Seattle.