Tierische "Qual"ition

Nur ein Drittel aller (Martini-) Gansln kommt aus AT

Die gemeinnützige Organisation "Land schafft Leben" schlägt Alarm: Nur jede dritte Gans kommt aus Österreich.

Nur ein Drittel aller (Martini-) Gansln kommt aus AT
Vor allem in der Gastronomie setzt man oft auf importierte Gänse.
©iStock, Montage Heute

Man kann wirklich darüber streiten, ob unsere österreichischen Nutztiere tatsächlich immer ein besseres Leben hätten als in anderen Ländern, aber wie heißt es so schön deprimierend? "Schlimmer geht immer!" Unsere Gänse allerdings haben ausnahmslos alle Auslauf und können sich eigentlich glücklich schätzen.

Laut der gemeinnützigen Organisation "Land schafft Leben" soll aber nur jede dritte Gans auf unseren Tellern aus dem Ausland stammen, wo man über unsere gesetzlichen Haltungsformen locker hinwegsehen kann.

Leider kommen auf Österreichs Teller jedes Jahr tausende importierte Gänse aus Haltungsformen, die bei uns nicht einmal erlaubt sind – und das meistens, ohne dass die Konsumenten wissen, was sie da eigentlich essen. Wir brauchen endlich eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungskennzeichnung, auch für die Gastronomie
Hannes Royer
Gründer, Land schafft Leben

Ein Gansl-Gericht pro Österreicher

Die Österreicher essen etwa 1.300 Tonnen Gänsefleisch pro Jahr, das sind rund 0,13 Kilogramm pro Kopf – oder umgerechnet etwa ein Gansl-Gericht. Eigentlich überschaubar und vielleicht auch deshalb in der Haltungsfrage wesentlich tierschutzfreundlicher. Leider schauen wir aber trotzdem bei dem einmaligen Festschmaus pro Jahr so sehr aufs Geld, dass es die Gans aus dem Ausland sein muss. Vor allem in der Gastronomie kommen Schätzungen zufolge 70 bis 80 Prozent der Gänse aus Ungarn & Co.

Am tierschutzfreundlichsten ist freilich das VeGansl, für die es mehrere Top-Adressen in Wien gibt:

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    Sieht aus wie echt - schmeckt auch so
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    Helmut Graf

    Der Preis ist heiß

    Dieses Jahr sind die Preisunterschiede im Einkauf besonders groß. So kostet das frische österreichische Gansl im Großhandel durchschnittlich um rund 10 Euro pro Kilogramm mehr als die Tiefkühlware aus Ungarn. 2023 waren die importierten Gänse noch deutlich teurer. Gründe dafür waren höhere Rohstoffpreise und Ausfälle durch die Vogelgrippe.

    Unsere Gesetze:

    Jeder Gans – egal ob in biologischer oder konventioneller Haltung – muss hierzulande laut Österreichischer Tierhaltungsverordnung ein Auslauf zur Verfügung stehen.

    Im Stall dürfen auf einem Quadratmeter Fläche maximal 21 Kilogramm Gänse gehalten werden. Da sind etwa vier Gänse zum Zeitpunkt der Schlachtung.

    Zusätzlich muss jedes Tier mindestens 50 Quadratmeter Auslauf zur Verfügung haben. Haben die Tiere mehr Platz im Stall, dann ist weniger Auslauf ausreichend: Wenn maximal 15 Kilogramm pro Quadratmeter gehalten werden, genügen mindestens 10 Quadratmeter Auslauf pro Tier.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die gemeinnützige Organisation "Land schafft Leben" warnt, dass nur ein Drittel der in Österreich verzehrten Gänse tatsächlich aus dem Inland stammt, während der Großteil aus Ländern wie Ungarn importiert wird, wo die Haltungsbedingungen oft schlechter sind
    • Trotz der höheren Kosten für heimische Gänse entscheiden sich viele Österreicher und die Gastronomie aufgrund des Preisunterschieds für die günstigere Importware
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