Ukraine

Nur 3 Stunden Strom – so dramatisch ist Lage in Kiew

In einem Interview mit dem ORF schildert der Journalist Denis Trubetskoy aktuelle Eindrücke aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew. 

Michael Rauhofer-Redl
Der Journalist Denis Trubetskoy analysierte in der ORF-"ZIB2" die aktuelle Lage in der Ukraine.
Der Journalist Denis Trubetskoy analysierte in der ORF-"ZIB2" die aktuelle Lage in der Ukraine.
Screenshot ORF

Russische Militärs haben nach ukrainischen Angaben am Mittwochabend eine neue Angriffswelle mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine gestartet. Die Drohnen seien gegen verschiedene Ziele im Süden und Osten des Landes gerichtet, teilte die Befehlsstelle der ukrainischen Luftabwehr Süd auf Facebook mit. In der Region Dnipro seien fünf Drohnen abgeschossen worden. "Bleiben wir in festlicher Stimmung", hieß es dazu. Auch am Donnerstag ging der Beschuss der Ukraine weiter. Am Abend war Journalist Denis Trubetskoy Gast in der ORF-"ZIB2".

Im Gespräch mit Moderator Martin Thür erklärt Trubetskoy, dass es nach fast drei Monaten durchgängiger Angriffe auf die Infrastruktur so etwas wie eine Anpassung stattgefunden habe. Die Reaktionen in der Ukraine auf Luftalarme seien "ruhig". Mittlerweile könne man gar zwischen Übungsflügen und echten Angriffen unterscheiden. Am Donnerstagmorgen etwa, habe man ziemlich sicher gewusst, dass es einen Beschuss geben werde. 

Putin habe keinen Erfolg

In Kiew und dem Umland habe man heute großes Glück gehabt, denn sämtliche abgefeuerte Raketen seien abgefangen worden. Wie dramatisch die Lage in Kiew aber dennoch ist zeigt folgende Erläuterung. Mittlerweile würde man den Strom geplanter Weise immer wieder für mehrere Stunden abdrehen. "Drei Stunden mit Strom und drei ohne" seien keine Seltenheit, so der Ukrainer. Damit gehe aber auch der zeitweilige Ausfall von Internet, Mobilfunk und der Heizung einher. 

Ein Weg damit umzugehen sei der Weg in sogenannte "Zentren der Unebsiegbarkeit". Dabei handelt es sich um Orte, die von den Behörden zur Verfügung gestellt werden, wo man sich aufwärme oder das eigene Handy aufladen könne. Insgesamt betrachtet würde die Bevölkerung Wege finden, um Kraft zu tanken. Wenn der Strom ausfällt, sei Kiew eine "laute Stadt", spielt der Journalist mit einem Augenzwinkern auf die dann laufenden Benzingeneratoren an. Er ist sich sicher: Diese Zermürbungstaktik Wladimir Putins geht (noch) nicht auf. 

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