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Nur 1 Bewohner! Sie lebt in der kleinsten Stadt der USA

Wer gerne Zeit allein verbringt, könnte diese 88-jährige Frau beneiden, die als einzige in der kleinsten Stadt Amerikas lebt und alles alleine managt.

Sabine Primes
Elsie Eiler (li.) ist ein Relikt. Sie hat 6 Jobs gleichzeitig und managt Monowi als One-Woman-Show.
Elsie Eiler (li.) ist ein Relikt. Sie hat 6 Jobs gleichzeitig und managt Monowi als One-Woman-Show.
REUTERS

Die kleine Stadt Monowi im US-Bundesstaat Nebraska war in den 1930er Jahren eine geschäftige Eisenbahnstadt mit etwa 120 Einwohnern und mehreren florierenden Geschäften, darunter ein Lebensmittelgeschäft, ein Restaurant und sogar ein Gefängnis. Doch mit der Verstädterung und der Abkehr von der schweren Arbeit in der Landwirtschaft, der Ersetzung durch neue Technologien und der Suche nach neuen Möglichkeiten in der Großstadt starben diejenigen, die geblieben waren, nach und nach aus. Heute gleicht Monowi einer Geisterstadt. Es hat keinen Supermarkt, keine Tankstelle, kein Rathaus. Laut der US-Volkszählung von 2010 ist Monowi die einzige eingemeindete Stadt, das einzige Dorf oder die einzige Stadt in Amerika mit einer Einwohnerzahl von genau einer Person – die 88-jährige Elsie Eiler.

One-Woman-Show

Als ihr Ehemann 2004 verstarb, entschied die rüstige Seniorin in Monowi zu bleiben. Sie erzählte Top30 TV: "Ich bin die Einzige, die hier in der Stadt lebt. Alle anderen sind entweder weggezogen oder verstorben, und ich habe mich entschieden, hier zu bleiben." Aber man sollte die willensstarke 88-Jährige nicht zu sehr bemitleiden, denn sie hält sich gerne auf Trab und arbeitet als Tavernenbesitzerin, Bürgermeisterin, Schatzmeisterin, Schriftführerin, Sekretärin und Bibliothekarin.

Die "Monowi Tavern" führt Eiler seit 1971 – damals noch mit ihrem Mann. Und obwohl sie Monowis einzige Einwohnerin ist, ist sie nie alleine. Es kommen immer viele Touristen oder Stammgäste aus den umliegenden Städten. Die Taverne hat sogar die Pandemie überlebt. Die Seniorin erzählt: "Die Pandemie hat mich nicht sehr beeinflusst. Es war keine große Sperre oder so etwas. Es war immer sehr viel los, und die Einheimischen haben mich sehr unterstützt." Als die Taverne im Jahr 2021 ihr 50-jähriges Bestehen feierte, kamen Stammgäste aus den umliegenden Städten, Freunde und Familienangehörige zusammen, um sie und die Kneipe zu feiern. In Amerika ist Eiler ein Star. Mehrfach schon waren Kamerateams in Monowi, um das einsame Leben der letzten Bewohnerin zu dokumentieren.

"Hier will ich wirklich sein"

Die umtriebige alte Dame ist entschlossen, die Gemeinde zu erhalten. Sie füllt den Papierkram selbst aus, um sich zur Bürgermeisterin wählen zu lassen. Sie treibt auch ihre eigenen 500 Dollar Steuern ein, um die drei Laternenmasten der Stadt mit Strom zu versorgen und das Wasser aus ihren Wasserhähnen und der Toilette fließen zu lassen. Durch die jährliche Erstellung eines kommunalen Straßenbauplans kann sie sich die Finanzierung durch den Staat Nebraska sichern. Auf die Frage, ob sie jemals einen Umzug in Betracht ziehen würde, sagt Elsie: "Jedes Jahr erneuere ich einfach meine Lizenz und bleibe wieder. Im Grunde genommen bin ich hier glücklich. Hier will ich wirklich sein, sonst würde ich nicht hier bleiben." Wer Monowi weiterführen wird, wenn die alte Dame nicht mehr ist, steht nicht fest. Kinder hat Eiler keine.

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