"Rechtswidrige Geschäfte"
Nun ist es fix! Strafanzeige gegen Benkos Signa
Signa-Gläubiger haben Anzeige erstattet und fordern Ermittlungen. Es geht um über 660 Mio. Euro, die kurz vor der Insolvenz verschoben worden seien.
Nächster Knalleffekt um die Milliardenpleite von René Benkos Signa-Konzern. Gläubiger haben Strafanzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingereicht und fordern Ermittlungen gegen den zerbrochenen Immobilienkonzern.
Die Signa Development, eine der größten Firmen innerhalb des Signa-Geflechts, habe vor ihrem Insolvenzantrag am 29. Dezember "rechtswidrige Geschäfte" getätigt, heißt es laut "Financial Times" in der Klage.
22-Seiten-Dokument
Eingereicht wurde die Anzeige Ende vergangener Woche von einer Wiener Anwaltskanzlei im Namen einer Gruppe heimischer und internationaler institutioneller Investoren (= Banken, Versicherungen, Kapitalgesellschaften, Stiftungen, etc.), die der Signa langfristige Kredite gewährt hatten, wie die "Presse" berichtet.
22 Seiten umfasst das Dokument. Die Signa-Gläubiger halten darin fest, sie hätten "einen beträchtlichen Abfluss von Vermögenswerten in Höhe von mehr als 662 Millionen Euro von Signa Development an (indirekte) Anteilseigner und Schwestergesellschaften festgestellt". Dafür gebe es "keine wirtschaftliche oder operative Rechtfertigung".
Investoren befürchten Totalverlust
Die Signa Development war für die Entwicklung großer Immobilienprojekte und deren Veräußerung zuständig und sozusagen die "Cash Cow" der Konzerns. Die Gläubiger werfen dem Unternehmen nun in der Anzeige einen "vermutlich vorsätzlichen" Mangel an Transparenz im Vorfeld der Insolvenz vor. Es seien den Gläubigern keine wesentlichen Informationen offengelegt worden – sie befürchten einen Totalverlust ihres eingesetzten Geldes.
Staatsanwaltschaft prüft
Die WKStA prüft nun die Vorwürfe und entscheidet dann, ob strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden.
Derzeit befindet sich die Signa Development in einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Sanierungsverwalterin ist die Wiener Anwältin Andrea Fruhstorfer. Von ihr werden derzeit "alle Zahlungsflüsse an verbundene Unternehmen und nahestehenden Gesellschaften überprüft", teilt sie auf "Heute"-Anfrage mit. Der Prozess werde allerdings noch Zeit in Anspruch nehmen.
Berichte über Geldflüsse in Höhe von rund 300 Millionen Euro an René Benko beziehungsweise ihm zuzurechnende Firmen hatte Fruhstorfer bereits zuvor als "unrichtig" zurückgewiesen. Die kolportierten 300 Millionen seien dem aktuellen Erhebungsstand nach für Immobilienprojekte der Signa verwendet worden.
Eine Strafanzeige gegen die Signa Development liege ihr nicht vor, so Anwältin Fruhstorfer.