Kein Rücktritt bei Heimrennen
"Not f*cking leaving!" Red-Bull-Star lässt aufhorchen
Sergio Perez steht beim Heimrennen in Mexiko im Fokus. Um seine F1-Zukunft bei Red Bull gibt es heftige Spekulationen.
Zumindest der treuste seiner Fans hat den Glauben an Sergio Perez noch nicht verloren. Das Beste des mexikanischen Formel-1-Piloten, davon ist Papa Antonio felsenfest überzeugt, "liegt erst noch vor uns. Ich bin sehr aufgeregt und kann sagen, dass Checo Weltmeister werden wird", sagte Perez senior vor dem Großen Preis von Mexiko (Sonntag, 21 Uhr/ORF 1) dem Portal Record.
Die These der 65-Jährigen grenzt an Realitätsverweigerung. Schließlich ist sein Sohn dieser Tage mit ganz anderen Sorgen konfrontiert. Perez, den beim Heimspiel im Autodromo Hermanos Rodriguez wieder ein warmer Empfang erwartet, kann sich womöglich letztmals seinen Landsleuten in der Königsklasse präsentieren. Um Perez' Zukunft wird trotz eines gültigen Red-Bull-Vertrags bis 2026 spekuliert.
Gerüchte, der 34-Jährige werde am Wochenende seinen Rücktritt erklären, kursieren im Fahrerlager. Gerüchte, denen Perez in den Sozialen Medien mit Humor begegnete. Der sechsmalige Grand-Prix-Sieger postete einen Ausschnitt aus dem Hollywoodfilm "The Wolf of Wallstreet", Schauspieler Leonardo DiCaprio brüllt: "I'm not fucking leaving!" - Perez ergänzt mit vielen Lach-Emojis: "Sorry".
Öffentliche Rückendeckung erhält Perez von der Teamleitung. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko verwies am vergangenen Wochenende in Austin am Sky-Mikrofon einmal mehr auf Perez' gültigen Vertrag. Wenn Perez seine Leistungen bringe, stelle sich die Frage nach einer vorzeitigen Ablösung nicht.
Doch genau hier liegen das Problem und die Ursache für alle Zweifel. Perez performt in unschöner Regelmäßigkeit unter den Erwartungen und Möglichkeiten des Red Bull. In Zahlen liest sich das so: Seit dem Großen Preis von China im April stand Perez nicht mehr auf dem Podium. Das Rennen in Shanghai war das fünfte der Saison, in Mexiko steht der 20. WM-Lauf an. Mit 150 Zählern ist er nur Achter der Fahrerwertung, in der Konstrukteurs-WM muss Red Bull ernsthaft um den Titel fürchten.
Der Abstand zu seinem Teamkollegen Max Verstappen ist eklatant. Der niederländische Weltmeister ist zwar der wohl beste Fahrer des Grids, in der Vergangenheit war der Leistungsunterschied aber deutlich geringer. Perez muss sich im Saisonendspurt steigern und stabilisieren. Denn, das sagte Helmut Marko auch: "Die Formel 1 ist ein Leistungssport."
Routinier Daniel Ricciardo kostete das zuletzt sein Cockpit beim Schwesterteam Racing Bulls. Die Formel-1-Karriere des Australiers ist Geschichte. "Er hat die Erwartungen nicht erfüllt", sagte Marko.
Ricciardos Nachfolger Liam Lawson überzeugte auf Anhieb. Der Neuseeländer fuhr in Texas ein starkes Qualifying und wurde im Rennen Neunter. Der 22-Jährige erhielt Lob von allen Seiten - einschließlich Marko. "Wir haben Liam ins Auto gesetzt, um zu sehen, wo er steht", sagte der Österreicher.
Nach der Saison 2024 wird darüber ein Urteil gefällt, die Platzvergabe evaluiert. Das Ergebnis könnte Perez nicht gefallen.
Auf den Punkt gebracht
- Sergio Perez' Vater ist überzeugt, dass die besten Zeiten seines Sohnes in der Formel 1 noch bevorstehen und glaubt fest daran, dass Perez Weltmeister wird
- Trotz eines gültigen Vertrags bis 2026 und öffentlicher Unterstützung durch Red Bull, steht Perez aufgrund seiner schwachen Leistungen und der Gerüchte um einen möglichen Rücktritt unter immensem Druck, während sein Teamkollege Max Verstappen weiterhin dominiert