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Nordkoreanische Soldaten: "Gut orchestrierte PR-Aktion"

Berichte über nordkoreanische Soldaten, die in Russland stationiert sind, sorgen weltweit für Aufsehen. Doch können sie Putin zum Sieg verhelfen?

20 Minuten
Nordkoreanische Soldaten: "Gut orchestrierte PR-Aktion"
Nordkorea soll nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes insgesamt bereits 3000 Soldaten nach Russland geschickt haben. (Im Bild: Nordkoreanische Soldaten bei einer Übung an einem nicht genannten Ort in Nordkorea am 11. September 2024.
AFP

Herr Dubowy, was bedeutet die Präsenz der nordkoreanischen Soldaten in Russland?
Laut einem Bericht der "Financial Times" handelt es sich um die 11. Armee der nordkoreanischen Streitkräfte – eine Elitetruppe für Spezialeinsätze. Diese Soldaten sollen in der Region Kursk eingesetzt werden, um die ukrainischen Truppen zu bekämpfen.

Während Russland derzeit rund 50.000 Soldaten in dieser Region im Einsatz hat, umfasst die ukrainische Streitmacht etwa 16.000 Soldaten. Sollten, wie prognostiziert, tatsächlich bis zu 12.000 nordkoreanische Soldaten in den Kampf eingreifen, könnte dies die Situation der Ukraine in Kursk erheblich erschweren.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Russland nordkoreanische Soldaten an die Front schickt?
Sehr wahrscheinlich – aber es wird nicht kriegsentscheidend sein. Russland leidet unter einem erheblichen Truppenmangel. 2024 gelang es Putin zwar, pro Monat rund 30.000 neue Soldaten zu rekrutieren, diese können jedoch die laufenden Verluste kaum ausgleichen. Derzeit erhöht Russland die Geldanreize für Freiwillige drastisch, dies wird das Problem aber nicht lösen.

Für die Eroberung ukrainischer Städte wie Pokrowsk und Myrnohrad benötigt Russland eine große Anzahl an Truppen. 12.000 Nordkoreaner werden keinen Unterschied machen. Um den Kriegsverlauf entscheidend zu beeinflussen, bräuchte Russland zumindest 100.000 zusätzliche Soldaten.

Welche strategische Bedeutung hat die Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea?
Die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland erweckt den Eindruck einer gut orchestrierten PR-Aktion von Wladimir Putin und Kim Jong-un. Die Symbolik dieser Zusammenarbeit sendet ein gefährliches Signal an den Westen. Doch auch China wird darauf achten, dass die Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea nicht zu eng werden.

Der Einsatz nordkoreanischer Soldaten gegen die Ukraine würde Nordkorea nicht nur zur Kriegspartei machen, sondern auch das Risiko einer Ausweitung des Krieges erhöhen. Manche Publizisten sprechen bereits von der Gefahr eines Dritten Weltkriegs. Aktuell halte ich diese Ansicht für übertrieben. Aufmerksam bleiben, doch Ruhe zu bewahren, ist das Gebot der Stunde.

Welche Vorteile zieht Russland konkret aus dieser Zusammenarbeit?
Es geht hauptsächlich um Waffenlieferungen. Seit vielen Monaten beliefert Pjöngjang Moskau zuverlässig mit Artilleriegeschossen und ballistischen Raketen. Für Nordkorea ist es eine Chance, Stärke und Unnachgiebigkeit dem Westen und Südkorea gegenüber zu demonstrieren, aber auch wirtschaftlich zu profitieren, beispielsweise durch russische Lieferungen von Treibstoff und Lebensmitteln.

Doch könnte es auch zum Transfer militärischer Spitzentechnologie kommen, um zum Beispiel Nordkoreas ballistische Raketenprogramme zu verbessern. Diese Kooperation birgt eine enorme Gefahr, insbesondere wenn Russland Kernwaffentechnologien liefert. Darin liegt das wahre Problem und nicht so sehr in der Truppenentsendung.

Südkorea erwägt, ebenfalls Soldaten in die Ukraine zu schicken.
Das halte ich für unwahrscheinlich. Es ist jedoch möglich, dass Südkorea die Ukraine durch Waffenlieferungen zu unterstützen beginnt.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Berichte über nordkoreanische Soldaten in Russland sorgen weltweit für Aufsehen, doch ihre Präsenz wird als gut orchestrierte PR-Aktion von Putin und Kim Jong-un betrachtet
    • Während die Entsendung dieser Soldaten die Situation in der Region Kursk verschärfen könnte, wird sie nicht kriegsentscheidend sein; die wahre Gefahr liegt in der militärischen Zusammenarbeit und möglichen Waffenlieferungen zwischen Russland und Nordkorea
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