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Nordkorea-Regime bestätigt Gewahrsam von US-Soldaten

Wegen einem drohenden Disziplinarverfahren in der Heimat, soll Travis King über die Grenze von Süd- nach Nordkorea geflohen sein.

Hier weilt Travis King mit schwarzem Shirt und schwarzer Cap noch unter den anderen Touristen. Wenig später rannte er über die Grenze nach Nordkorea.
Hier weilt Travis King mit schwarzem Shirt und schwarzer Cap noch unter den anderen Touristen. Wenig später rannte er über die Grenze nach Nordkorea.
Reuters

Der Soldat Travis King (23) hatte vergangene Woche bei einer Besichtigungstour die stark gesicherte Grenze von Süd- nach Nordkorea übertreten. Die USA gehen davon aus, dass er dort in Gewahrsam genommen wurde. Dies wurde am Donnerstag nun auch durch das Regime von Diktator Kim Jong-un bestätigt, wie das UN-Kommando mitteilte.

Verhandlung über Rückführung

Derzeit würden, aber keine weiteren Einzelheiten über die Reaktion Pyongyangs bekannt gegeben werden. Man wolle sich "nicht in die Bemühungen einmischen, ihn nach Hause zu bringen", hieß es. Die Stellungnahme des UN-Kommando deutet jedoch darauf hin, dass Pyongyang bereit sein könnte, über eine allfällige Rückführung des US-Soldaten zu verhandeln.

Das UN-Kommando, das für die Überwachung der entmilitarisierten Zone (DMZ) zuständig ist, hatte über seine direkte Telefonleitung zur nordkoreanischen Armee in der gemeinsamen Sicherheitszone Informationen über Travis King, der den Rang eines Private 2nd Class, also eines normalen Soldaten, hat, eingeholt.

Von Flughafen abgehauen

Bevor er die Grenze überquerte, saß Travis King in Südkorea zwei Monate wegen Körperverletzung in Haft. Er wurde am 10. Juli freigelassen und sollte eigentlich in die USA zurückfliegen, um sich einem Disziplinarverfahren zu stellen. Der 23-Jährige ging jedoch nicht an Bord des Flugzeugs. Stattdessen kam er Berichten zufolge allein am Flugsteig des Flughafens Incheon an, da Militärpolizisten ihn nicht bis zum Flugzeug begleiten durften.

Am Flugsteig wandte er sich an einen Mitarbeiter von American Airlines und behauptete, sein Pass sei verschwunden. Ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft eskortierte ihn daraufhin aus dem Abflugbereich. Anschließend machte er sich auf den Weg zum 54 km entfernten Grenzübergang. Dort nahm er an einer Besichtigungstour der stark gesicherten Grenze von Süd- nach Nordkorea teil und rannte in einem passenden Augenblick über die Grenze.

"Schnappt euch den Kerl"

Sarah Leslie, eine neuseeländische Touristin, die sich in Kings Tour-Gruppe befand, sagte der "Associated Press", sie habe gesehen, wie er "mit Vollgas in Richtung der nordkoreanischen Seite lief". "Alle waren fassungslos und schockiert", fügte sie hinzu. Ein amerikanischer Soldat habe gerufen: "Schnappt euch den Kerl", bevor südkoreanische und amerikanische Soldaten hinter ihm herliefen, ihn aber nicht mehr einholen konnten, erzählte sie weiter. Nach ein paar Sekunden war alles vorbei, erinnerte sich die Frau und fügte hinzu: King rannte etwa 10 Meter durch eine schmale Gasse zwischen Gebäuden, bevor er über die Grenze und außer Sichtweite war.

Kopfzerbrechen für Biden

In den letzten Jahren wurde eine Reihe amerikanischer Staatsbürger, die illegal nach Nordkorea eingereist waren - mit Ausnahme derer, die dort wegen krimineller Aktivitäten verurteilt worden waren - innerhalb von sechs Monaten freigelassen. Die Inhaftierung des Soldaten bereitet US-Präsident Joe Biden großes außenpolitisches Kopfzerbrechen. PV2 King ist vermutlich der einzige amerikanische Staatsbürger, der sich derzeit in nordkoreanischem Gewahrsam befindet.

Grenzzone DMZ

Die entmilitarisierte Zone (DMZ) trennt Süd- und Nordkorea seit dem Koreakrieg in den 1950er Jahren, in dem die USA den Süden unterstützten. Das Gebiet ist mit Landminen übersät und von Elektro- und Stacheldrahtzäunen sowie Überwachungskameras umgeben. Bewaffnete Wachen sollen 24 Stunden am Tag in Alarmbereitschaft sein. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand, was bedeutet, dass sich die beiden Seiten technisch gesehen immer noch im Krieg befinden. Zehntausende von US-Truppen befinden sich nach wie vor im Süden.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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