Welt
Niemand half – Non-binäre Person mit Eiern beworfen
Offenbar wegen der äußeren Erscheinung ist Kim de l‘Horizon von Kindern verhöhnt und mit Eiern beworfen worden.
"Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte", schreibt Kim de l’Horizon auf dem Instagram-Account. "Ich bin es leid, eure Arbeit zu tun.» Dann berichtet die Autorenperson aus Ostermundigen, die sich selbst als non-binär identifiziert, von einem Erlebnis mit zwei Kindern, das sie offenbar tief aufgewühlt hat.
Die zwei jungen Menschen, die de l’Horizon "als Buben liest", hätten ihn unvermittelt mit Eierwürfen angegriffen. "Und niemand griff ein", heißt es weiter im Post, "sie wussten, dass niemand eingreifen würde". Dies geschehe sowieso selten. Neben einem Bild, das de l’Horizon so zeigt, wie zum Zeitpunkt des Vorfalls geschminkt, steht weiterhin: "Offensichtlich hat die Gesellschaft die Buben gelehrt, dass man bestraft werden muss, wenn man sich so präsentiert wie ich. Alles, was von weiß, männlich, gesund, hetero und cis abweiche, müsse dominiert und auf seinen Platz verwiesen werden."
"Akzeptiert euch jenseits von binärem Faschismus"
De l’Horizon ist überzeugt: "Diese Gesellschaft hat den Buben beigebracht, dass man nicht Bart und Make-up haben darf oder breitschultrig sein und luftige Frauenhosen tragen kann." Dann wendet sich de l’Horizon erneut an die Eltern: "Macht euren verdammten Job. Akzeptiert euch jenseits von binärem Faschismus. Bringt euern Kindern bei, dass es in Ordnung ist, anders zu sein." Und fordert die Erwachsenen auf: "Konfrontiert eure eigenen Ängste, anders zu sein."
Kim de l'Horizon nennt sich selbst non-binär und hat 2022 für das Romandebüt "Blutbuch" nicht nur den Schweizer, sondern auch den Deutschen Buchpreis gewonnen. Laut Börsenverein wurde Kim de l’Horizon 1992 bei Bern geboren, studierte Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften in Zürich sowie Literarisches Schreiben in Biel.