In Schachteln und Kübeln

Noch nie so viele Schlangen bei Minusgraden in Wien

Tierschutz Austria wurde erst kürzlich wieder Anlaufstelle für zwei Boas, die einfach in einer Schachtel in die Kälte gesetzt wurden.
30.01.2025, 15:30

Tierheimleiter Stephan Scheidl von Tierschutz Austria glaubt einen traurigen Trend zu erkennen, denn noch nie wurden so viele exotische Schlangen in und um Wien ausgesetzt – und das auch noch im Winter.

Boas in Pappschachtel

In einem dünnen Karton wurden zuletzt zwei Boas in Maria Enzersdorf (NÖ) am Wiener Stadtrand entdeckt und konnten nur aufgrund des schnellen Einsatzes von Tierschutz Austria überleben. Eine weitere Schlange wurde direkt an der Wienerbergstraße in Wien in einem Großküchen-Kübel für Wildpreiselbeeren gefunden und ins Tierheim Vösendorf gebracht.

Kurz vorm Erfrieren lag diese Schlange in einem Kübel an der Wienerbergstraße.
Kurz vorm Erfrieren lag diese Schlange in einem Kübel an der Wienerbergstraße.
©Tierschutz Austria
„Glücklicherweise waren wir rechtzeitig zur Stelle, um die Schlangen zu retten. Sie sind nun stabil und werden überleben“
Stephan Scheidl

Doch der Fund zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: "Noch nie zuvor wurden im Winter so viele exotische Schlangen in Österreichs größten Tierheim aufgenommen wie in dieser Saison."

„So viele Reptilien gabs bei uns noch nie!“

"Viele Tierhalter sind mit den hohen Energiekosten für Terrarien oder den anspruchsvollen Bedürfnissen dieser Tiere überfordert, weshalb immer mehr exotische Tiere ausgesetzt werden", erklärt Scheidl weiter. "So viele Reptilien wie jetzt gab es in unserem Tierschutzhaus in Vösendorf jedenfalls noch nie. Allerdings: Nicht nur Reptilien werden ausgesetzt, insgesamt nimmt die Zahl herrenloser Tiere in den letzten Jahren zu."

Der Erhalt des Tierschutzhauses in Vösendorf ist ungemein wichtig!
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Tierschutz Austria betont, dass exotische Tiere keine "einfachen" Haustiere sind. Die Pflege ist nicht nur teuer, sondern erfordert auch umfangreiches Fachwissen. "Die zunehmende Zahl ausgesetzter Tiere zeigt, wie wichtig es ist, sich vor der Anschaffung bewusst zu machen, welche Verantwortung damit einhergeht", so Scheidl.

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