Oberösterreich

Schüler aufgepasst! Diese App kann euer Leben verändern

Gleichzeitig schlafen und lernen? Bis jetzt undenkbar. Ein heimisches Forscher-Team hat jetzt eine Gratis-App dazu entwickelt.

Johannes Rausch
Dem Lazy-Learn-Hauptentwickler Ralph Ohler ist der "soziale Aspekt" wichtig: "Lernen darf nicht noch mehr für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft sorgen."
Dem Lazy-Learn-Hauptentwickler Ralph Ohler ist der "soziale Aspekt" wichtig: "Lernen darf nicht noch mehr für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft sorgen."
Albatross

Es klingt nach dem Traum vieler Schüler: Lernen im Schlaf. Ein erfinderischer Mann aus Vorchdorf (Bez. Gmunden) macht es jetzt möglich.

Der 44-jährige Ralph Ohler hat die App "Lazy Learn" in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Hagenberg (Bez. Freistadt) entwickelt. Sie ist kostenlos für die Betriebssysteme iOS und Android erhältlich.

Inspiriert von Schulzeit

Die Idee lieferte dem zweifachen Vater seine eigene Schulzeit. Damals hat sich Ohler den Lernstoff auf Kassetten gesprochen. Um gut einschlafen zu können, verwendete er eine Zeitschalt-Uhr und hörte sich die Lerninhalte nur während des Schlafens an.

Wie funktioniert die Software Lazy Learn? Sie spielt den aufgenommenen Lernstoff während bestimmter Schlafphasen ab. Insgesamt fünf Mal pro Nacht wird der eingesprochene Inhalt abgespielt. 

Als wissenschaftliche Grundlage dient eine Studie der Universität Bern. Demnach ist das Gehirn in bestimmten Schlafphasen lern- und merkfähig.

In Kooperation mit Experten der FH Hagenberg wurde dieses Wissen eingebaut. Vom Land Oberösterreich wurde das Projekt gefördert.

"Welt des Lernens revolutionieren"

"Ziel ist es, die Welt des Lernens zu revolutionieren und eine komplett neuartige zusätzliche Form damit möglich zu machen", erklärt Lazy-Learn-Hauptentwickler Ohler, gegenüber "Heute"

"Ziel ist es, die Welt des Lernens zu revolutionieren und eine komplett neuartige Form damit möglich zu machen." Lazy-Learn-Hauptentwickler Ralph Ohler

Um finanziell belastete Kinder zu unterstützen, ist die App kostenfrei.

"Mein Antrieb ergab sich aus der Tatsache, dass Bildung kein Kosten-Faktor sein darf", sagt Ohler, der mittlerweile im IT-Bereich tätig ist. "Letztes Jahr gaben Eltern über 100 Millionen Euro für Nachhilfe ihrer Kinder aus."

Auch für die Medizin relevant

"Mit der Entwicklung einer Lern-App – die auf einer komplett neuen, noch nie da gewesenen Methodik beruht – möchten wir den Bereich des klassischen Lernens verändern", betont Ohler.

Der Vorchdorfer denkt perspektivisch: "Langfristig wollen wir damit einen Grundstein in medizinischen Anwendungsbereichen setzen."

"Langfristig wollen wir damit einen Grundstein in medizinischen Anwendungsbereichen setzen." 

Auch andere Bereiche der Medizin seien relevant. "Eine Herzens-Angelegenheit ist die nachhaltige Entwicklung in die medizinisch-therapeutische Richtung: Demenz, Burnout, Reha, Kinder mit Lernschwächen", so Ohler. 

Die App wurde von einem Mitarbeiter programmiert und wird ständig weiterentwickelt. Momentan befasse man sich damit, die eigenen individuellen Schlafphasen speichern zu können.

Dadurch könne eine noch bessere Wirkung erreicht werden. Derzeit arbeiten zwei Software-Ingenieure in der Firma und in Kürze stößt ein weiterer dazu. 

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