Coronavirus
Noch eine Million Geimpfte, dann ist Corona vorbei
Mehr als 120 Schulklassen sind alleine in Wien bereits in Quarantäne, 450 Schüler wurden in einer Woche positiv getestet. Wie lange geht das noch gut?
Corona scheint derzeit wieder zu explodieren. Alleine in Wien wurden innerhalb einer Woche 450 Schüler positiv auf das Virus getestet, mehr als 120 Schulklassen sind in Quarantäne. Das ist bis auf Risikokinder nicht für die Schüler, sondern für ihre ungeimpften Eltern und Kontaktpersonen, die sich auch über weite Entfernungen anstecken könnten, ein Problem, so die Virologin Dorothee von Laer im Ö1-"Morgenjournal" zur derzeitigen Corona-Situation in Österreich.
„"Wir sind noch nicht an dem Punkt angekommen, wo wir eine genügende Immunität haben, um es auch bei Kindern einfach durchlaufen zu lassen"“
Bei den Risikokindern hält es die Expertin überlegenswert, ob man die 6- bis 12-Jährigen auch ohne entsprechende Impfstoff-Zulassung "off-label" impfen solle. Auch eine verkürzte Quarantäne von nur fünf Tagen für positive Schulkinder und ihre Sitznachbarn sei laut der Virologin bei einem anschließenden negativen Corona-Test möglich: "Wir sind noch nicht an dem Punkt angekommen, wo wir eine genügende Immunität haben, um es auch bei Kindern einfach durchlaufen zu lassen."
Wenn sich 10 Prozent mehr noch impfen würden oder von einer Infektion genesen wären, könnte man "die Pandemie für beendet erklären", so von Laer. Dann sei das Risiko auch nicht mehr so hoch, dass sich Eltern und Kontaktpersonen in einer Welle massenweise anstecken würden, so die Virologin. Sie rät: "Erwachsene sollen sich impfen lassen, um solidarisch mit den Kindern zu sein." Außerdem sollte es eine bundesweite Antikörperstudie geben, um zu erkennen, wo man die Impfkampagne noch verschärfen müsse.
„"Wir brauchen noch eine Million immune Personen, bevor wir die Pandemie für beendet erklären können"“
"Wir brauchen noch eine Million immune Personen, bevor wir die Pandemie für beendet erklären können", wiederholt die Virologin. Bei den derzeit gültigen Maßnahmen – Verschärfungsstufen in Abhängigkeit von Belegung der Intensivstationen – spricht die Expertin von einem sehr risikoreichen Kurs. Man müsse auch die Inzidenz heranziehen, um den Anstieg auf den Intensivstationen bremsen zu können, sonst laufe man den Entwicklungen nur nach. Die Auslastung der Intensivstationen sei aber auch ein für die Bevölkerung gut greifbarer Wert, der die Einhaltung der Corona-Maßnahmen fördern würde.