Österreich
Ärger, weil Foodtruck auf Parkplatz Abfuhr bekam
Der gut laufende Foodtruck von Daniela und Gerald Kern, mit Standplatz am Autobahnparkplatz Seewalchen muss weg. Grund soll den Betreibern keiner genannt worden sein.
"Es ist nicht nur unverständlich, sondern für uns auch existenzbedrohend", sagt Daniela Kern. Gemeinsam mit ihrem Mann eröffnete sie April 2019 am Autobahnparkplatz Seewalchen (Bez. Vöcklabruck) ihren Foodtruck.
Am Donnerstag war allerdings geschlossen. "Ich schaff' es einfach nicht zu kochen, und den Gästen erklären zu müssen, warum wir zu machen", zeigt sich Kern im Gespräch mit "Heute" geknickt.
"Es gab nie Beschwerden"
Unter dem Namen "Seeseitn Streetfood" verkauft das Paar vor allem selbstgebrutztelte Burger aus regionaler Küche. Das Geschäft läuft gut, die Burger kommen gut an. "Wir haben immer nur positives Feedback bekommen. Es gab nie Beschwerden. Wir achten sehr auf Hygiene, da gab es nie Probleme", erzählt Kern.
Doch jetzt soll plötzlich alles anders werden. Der Vertrag für den Standort ihres Foodtrucks wird nicht mehr verlängert. Bereits Ende September – noch vor Auslaufen des Vertrags – hätte es einen Termin für eine neue Vertragsvereinbarung mit der Straßenmeisterei Seewalchen gegeben. Der Termin sei aber nicht zustande gekommen – aus gesundheitlichen Gründen des Zuständigen.
Plötzlich keine Vertragsverlängerung
Als die 30-Jährige Anfang dieser Woche erneut wegen eines Termins anfragte, dann die Hiobsbotschaft. Es gebe weder eine Vertragsverlängerung noch eine andere neue Vertragsvereinbarung. Die Geschäftsbeziehung werde aufgelöst. Der Foodtruck darf noch bis 15.Oktober bleiben, muss dann aber weg.
Ein Grund für die Aufkündigung wurde dem gelernten Gastronomen-Paar nicht genannt. Im Gegenteil, es wurde noch bestätigt, dass eh alles in Ordnung sei und passe, so Kern. Auch sonst hätte nie etwas darauf hingedeutet, dass die Straßenmeisterei den Vertrag mit ihnen nicht mehr verlängern will.
Mehrere tausend Euro investiert
"Denn hätten wir gewusst, dass es für uns an diesem Standort keine Zukunft gibt, hätten wir hier nicht investiert", erklärt Kern. Mehrere tausend Euro sind in die Errichtung von Anschlüssen für Wasser und Strom gesteckt worden. "Uns ging es immer darum, einen fixen Standort zu haben. Der Foodtruck wurde nie mobil genutzt, der Betrieb ging bei uns nie ohne fixe Anschlüsse", so die Küchen-Chefin.
Das sagt die Straßenmeisterei
Ein anderer Standort komme für Kern aktuell nicht in Frage. Es habe viel Zeit gebraucht, sich dort etwas aufzubauen. Dass der Foodtruck weg soll, verstehen übrigens auch viele "Fans" des Betreiber-Paars nicht. An die 100 Mal wurde der Beitrag von "Seeseitn Streetfood" auf Facebook bereits geteilt.
Und was sagt die Straßenmeisterei dazu? "Es gibt keine Aufkündigung. Der Vertrag war von Anfang April bis Ende September befristet und wurde nicht verlängert." Man habe dem Ehepaar aber trotz ausgelaufenem Vertrag 14 Tage eingeräumt dort noch zu stehen.
Parkplatz soll erweitert werden
Weshalb aber muss der Foodtruck jetzt eigentlich weg? Es bestehe Eigenbedarf. Es handelt sich um einen Pendlerparkplatz der erweitert werden soll. Der Betrieb des Foodtrucks (samt Stehtische) nehme auf dem ohnehin schon sehr kleinen Parkplatz, auf dem auch viele Lkw-Kontrollen durchgeführt werden, viel Platz und Parkplätze weg.
Bürgermeister sieht Sache differenziert
Hinsichtlich der Ausgaben für die Anschlüsse kam man bei der Straßenmeisterei auf eine niedrigere Summe. Das Ehepaar hätte den Strom sogar über die WC-Anlage nutzen dürfen.
Im Zwiespalt zeigt sich dazu der Bürgermeister von Seewalchen, Johann Reiter. Er findet es schade, dass der Foodtruck weg muss. Sagt, er "hätte dort eigentlich gut hingepasst". Am Wort sei allerdings die Straßenmeisterei. Und wenn die sagt, dass der Truck z.b. wegen der Lkw-Kontrollen behindere, dann seien ihm auch die Hände gebunden.