Österreich
NÖ Landesrätin: "Kindergärten waren leer!"
Die Kritik, die Öffnungszeiten der Kindergärten seien nicht flexibel genug, prallt an Landesrätin Johanna Mikl-Leitner ab: „88 Prozent der Eltern sind damit zufrieden!“ Außerdem seien 60 Prozent aller Kindergärten saniert worden, sagt sie im Interview mit NÖ-Redaktionsleiterin Elisabeth Czastka.
„Heute“: Wie ist Ihre Einstellung zu Teilzeitjobs?
Mikl-Leitner: „Wir haben immer mehr entwicklungsgestörte Kinder auf Grund der zu geringen Aufmerksamkeit von Müttern. Daher ist es wichtig, qualifizierte Teilzeit für Frauen und Männer möglich zu machen.“
Teilzeit bei höher qualifizierten Jobs – da ist die Auswahl aber nicht sehr groß?
„Auch Unternehmen erkennen, dass es wichtig ist, gute Arbeitskräfte zu halten und geben ihr Okay, dass sie auf 20 oder 30 Stunden reduzieren.“
Wäre das denn in Ihrer Position überhaupt denkbar – eine 20-Stunden-Landesrätin?
„Ich bin das beste Beispiel. Ich habe in meiner Zeit als Parteisekretärin das erste Kind und als Landesrätin das zweite Kind bekommen. In den ersten Monaten habe ich es so geregelt, dass ich halt mehr Innen- als Außendienst gemacht habe. Wo ein Wille ist, ist ein Weg.“
Ministerin Heinisch-Hosek hat kritisiert, dass es in NÖ bei Kindergärten viel mehr Schließtage gibt als in Wien ...
„Frau Heinisch-Hosek ist schon zu lange weg aus Niederösterreich . Wir haben maximal drei Wochen im Sommer zu. Dazu stehe ich, weil Kinder einen Anspruch auf Zeit mit ihren Eltern haben.“
Trotzdem ist es für Frauen schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Wie funktioniert in NÖ die Nachmittagsbetreuung?
„Dass wir um 13 Uhr schließen, ist ein Humbug. Sobald der Bedarf von mindestens drei Kindern da ist, muss der Kindergarten so lange geöffnet haben, wie es die Eltern möchten. Bei weniger Bedarf gibt es bessere Alternativen wie Tagesmütter. Wir hatten ein Pilotprojekt in Mödling. Alle Kindergärten waren bis 19 Uhr offen. Das hat keiner in Anspruch genommen. Die Kindergärten waren leer!“