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Nizza: Radikaler Terrorist oder krimineller Einzeltä...
Am Tag nach der Todesfahrt eines Lkws durch Nizza herrscht noch immer Unklarheit über das Motiv des von der Polizei getöteten Attentäters. Viele fürchteten, dass es sich wieder um eine terroristische Attacke gehandelt hat. Die Ermittlungen schließen aber eine kriminelle "Amokfahrt" ebenfalls nicht aus.
Am Tag nach der herrscht noch immer Unklarheit über das Motiv des von der Polizei getöteten Attentäters. Viele fürchteten, dass es sich wieder um eine terroristische Attacke gehandelt hat. Die Ermittlungen schließen aber eine kriminelle "Amokfahrt" ebenfalls nicht aus.
War ein krimineller Amokfahrer oder ein organisierter Terrorist? Diese Frage stellt sich die ganze Welt, die Behörden in Frankreich können noch keine eindeutige Antwort darauf geben.
Der gebürtige Tunesier lebte seit 2005 in Frankreich, war zwar Moslem, aber Aussagen seiner Familie zufolge kein besonders gläubiger. Die Tatsache, dass er Schweinefleisch aß, den Ramadan missachtete und so gut wie nie in eine Moschee ging, sprechen eigentlich gegen eine islamistische Radikalisierung.
Terror oder nicht?
Andererseits berief sich die "Welt" am Freitagnachmittag auf Polizeiquellen, als sie berichtete, dass in seiner Wohnung eine Art "Poesie-Album des Terrors" gefunden wurde, in dem Zeitungsartikel über Attentäter früherer Terror-Anschläge akribisch gesammelt waren.
Die Tatsachen, dass Bouhlel bis jetzt "nur" mit Kleinkriminalität und häuslicher Gewalt aktenkundig wurde und in den terroristischen Überwachungsmechanismen des Geheimdienstes bis jetzt gar nicht aufgefallen ist, deuten auf ein rein kriminelles Motiv hin.
Minister widersprechen sich
Wie groß die Verwirrung über das Motiv ist, zeigen nicht zuletzt die Aussagen verschiedener französischer Politiker am Freitag. Premierminister Manuel Valls behauptete am Freitag, Bouhlel stand seiner Ansicht nach mit islamistischen Organisationen in Verbindung: "Das ist ein Terrorist, der ohne Zweifel auf die eine oder andere Weise mit dem raidkalen Islamismus verbunden ist", sagte er im Fernsehen.
Der Innenminister, Bernard Cazeneuve, widerspricht diesen Behauptungen. Eine Verbindung zum radikalen Islam könne gegenwärtig nicht bestätigt werden, sagte er einem anderen TV-Sender: "Es handelt sich um eine Einzelperson, die den Geheimdiensten nicht für Aktivitäten mit Verbindung zum radikalen Islam bekannt war."
Terrorismus-Experten bestätigen zwar, dass die Attacke zum Modus Operandi des "IS" passen würde, die Tatsache, dass sich die Terror-Gruppe noch nicht zu dem Attentat bekannt hat, lässt sie aber noch zweifeln.