Coronavirus

Quarantäne, Tests – Experte sagt, wann das sinnlos wird

Wie geht es mit der Pandemie im Herbst 2022 weiter? Niki Popper kann sich vorstellen, dass Quarantäne und Testen nicht mehr notwendig sein werden. 

Tobias Kurakin
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Simulationsforscher Niki Popper
Simulationsforscher Niki Popper
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Der Simulationsforscher Niki Popper erlangte während der Corona-Krise als Pandemie-Erklärer Bekanntheit, nun überrascht er mit einigen Aussagen zu möglichen Lockdowns, Ende der Quarantäne und einer möglichen weiteren Welle im Herbst 2022. 

Lockdown droht derzeit nicht 

Ob das "Schlimmste" nun überstanden sei, will das Nachrichtenmagazin "profil" von Popper wissen. Dieser antwortete mit einer Gegenfrage bezüglich, wie das "Schlimmste" definiert sei. Ein weiterer Lockdown oder eine Überlastung der Intensivstationen drohe derzeit jedenfalls nicht, meint Popper. Viel mehr müsse man sich nun auf verschiedene Szenarien für den Herbst vorbereiten. 

Rückblickend auf die Omikron-Welle sagt der Wissenschaftler, dass man zu Beginn dieser Phase verpasst hätte, "die Änderungen im Umgang mit dem Virus besser zu erklären". Sowohl Politiker als auch Experten hätten es nicht geschafft, Menschen mitzunehmen, sodass man sich bereits früher mit Konsequenzen beschäftigen hätte können. Konkret spricht Popper an, dass er bereits im Jänner davor gewarnt habe, dass es zu diversen Personalausfällen wegen einer Vielzahl an Ansteckungen kommen wird. Er hätte damals am liebsten "mit allem Für und Wider" eine Abschaffung der Quarantäne-Regeln für das Gesundheitspersonal diskutiert. 

Ob nun im Herbst die Impfpflicht für den vierten Stich kommt, will Popper nicht ausschließen. Er sagt dazu: "Politik und Wissenschaft sollten bereits vor dem Sommer Szenarien für den Herbst entwerfen. Die Politik kann darauf ihre Strategien für Vorschriften und Empfehlungen aufbauen. Die Bürger können sich daran orientieren."

Dann macht Quarantäne und Testen keinen Sinn mehr

Sollte das Virus nicht weiter mutieren und Corona keine "schwere meldepflichtige Krankheit mehr sein", so appelliert Popper für eine Veränderung der Quarantäneregeln. Dann würde es nämlich "keinen Sinn mehr machen, breitflächig zu testen und Menschen zu isolieren". Stattdessen bräuchte es in diesem Fall ein umfassendes Screeningsystem, das die Krankheit überwacht. Ärzte sollen dann im Falle des Falles über weitere Hygiene-Maßnahmen wie beispielsweise Isolation entscheiden. Sollte das Virus sich jedoch neuerlich verändern, braucht es laut Popper ein "breitflächiges Testsystem". 

Bezüglich eines vierten Stichs hat Popper seine persönliche Entscheidung jedenfalls schon gefällt. Sollte er sich bis dahin nicht mit dem Virus infizieren, wird sich der Wissenschaftler definitiv auch ein viertes Mal im Herbst gegen Corona impfen lassen. Immerhin würde die Impfung weiterhin gegen schwere Verläufe und das Risiko einer Long-Covid-Erkrankung schützen. 

Zuletzt hatten einige Expertinnen und Experten gefordert, vor dem möglichen vierten Stich eine Antikörper-Studie durchzuführen, die Aufschluss über die Notwendigkeit eines zweiten Boosters geben soll. Dazu meint Popper: "Die Impfung von einem Antikörpertest abhängig zu machen, wäre wohl so, als würde ich den Gesamtzustand eines Autos anhand der Beschaffenheit der Reifen bewerten". 

Abschließend appelliert Popper nochmals eindringlich an die Verantwortlichen: "Bereiten wir uns auf den Herbst vor, mit verschiedenen Szenarien, denn eines wird eintreten. Ohne Panik, aber auch ohne Sorglosigkeit". Sollte die Pandemie wider Erwarten nun doch zu Ende gehen, könnte sich Popper vorstellen, dass zumindest das freiwillige Tragen von Masken in Öffis bleibt. Sein Wunsch ist jedenfalls, dass es zu einer besseren Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit in der Bevölkerung kommt. 

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