Wirtschaft

Niesen trotz Hitze: Job-Ärgernis Klimaanlage

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Draußen hat es 30 Grad und mehr, durch das Fenster blitzt die Sonne und der Himmel strahlt in Blau. Alles egal, wenn es sich nicht ums Wochenende handelt und Sie im Büro sitzen. Wenn dann auch noch eine zu kalt eingestellte Klimaanlage hinzu kommt, ist der Arbeitstag endgültig hinüber.

Sehr viele Arbeitnehmer werden krank, weil ihr Immunsystem den Wechsel Heiß-Kalt-Heiß zwischen draußen und dem Büro nicht verträgt. In viel zu vielen Firmen sind die Kühlsysteme zu kalt eingestellt und oft zentral gesteuert.

Bei 35 Grad Celsius sinkt die Arbeitsleistung um bis zu Minus 70 Prozent. Wenn Sie "indoor" frieren statt schwitzen, ist das der Motivation aber ebenfalls nicht zuträglich. Die berühmte Mischung machts wie immer aus. Und da lauert auch schon das Problem. Jeder Mensch hat ein anderes Wärme-Kälte-Empfinden. Gerade in Großraum-Büros ist da der Streit um die Wahl der richtigen Temperatur vorprogrammiert.

Klimaanlage wird zur Chefsache

Wie so oft wird dann sogar so etwas banales wie eine Klima-Regelung zur Chefsache. Können sich die Mitarbeiter nicht einigen, muss der Boss einschreiten. Laut Arbeiterkammer müssen in Büros "raumklimatische Verhältnisse herrschen, die dem menschlichen Organismus angemessen sind." Eine Temperatur zwischen 18 und 25 Grad sei angemessen. Zu viel Spielraum, wie viele meinen.

Hygienetechnisch ist bei Klimaanlagen ohnehin Vorsicht geboten. Werden die Geräte nicht regelmäßig gewartet und geputzt, bilden sich für die Gesundheit gefährliche Schadstoffe, unabhängig von der eingestellten Temperatur. Pilzsporen und Keime haben leichtes Spiel. Zu viel Kälte trocknet die Schleimhäute aus.

Doch egal wie, das Immunsystem des Menschen ist in jedem extremen Fall beleidigt. Zu viel Hitze wie Kälte löst, vor allem am Arbeitsplatz, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen und Mattigkeit aus.

Kein Recht auf Hitzefrei

Das Arbeitsrecht kümmert sich um Temperaturschwankungen im Büro übrigens nicht. Selbst für Bauarbeiter und im Freien Tätige, gibt es keine gesetzliche Grundlage, die Hitzefrei erlaubt. Was es aber gibt, ist der Schutz vor zu viel Sonnenstrahlen. Unternehmen sind laut Arbeitsstättenverordnung unter anderem verpflichtet, Jalousien oder ähnliches an den Fenstern anzubringen.

Seite 2: Tipps der Arbeiterkammer bei hohen Temperaturen!

Bei hohen Temperaturen im Büro (Quelle AK):

- Genug trinken – Bereitstellung geeigneter alkoholfreier Getränke durch die/den Arbeitgeber/-in

- Abschattung vor direkter Sonneneinstrahlung

- Nachtabkühlung nutzen: für eine intensive Durchlüftung der Räume sorgen und zwar in der Nacht

- Lockerung eventuell vorhandener Bekleidungsvorschriften

- Bereitstellung von Tisch- oder Stehventilatoren (Zugluft vermeiden!)

- Zurverfügungstellung von Duschgelegenheiten

- organisatorische Maßnahmen, wie früher Arbeitsbeginn, Mittagshitze meiden und zusätzliche Arbeitspausen

- auf die klimatischen Verhältnisse und ihre Einflüsse auf die Gesundheit Rücksicht nehmen

- Rücksicht auf stillende Mütter, ältere und gesundheitlich gefährdete Arbeitnehmer

- auf die Einbeziehung der Betriebsräte (haben Mitbestimmungs- und Initiativrechte) nicht vergessen

- Unterweisung in Erste-Hilfe-Leistung wegen bei Hitzekollaps, Hitzschlag, Sonnenstich

Bei hohen Temperaturen unter direkter Sonneneinstrahlung im Freien:

- Beschattung der Arbeitsplätze

- Information über Gesundheitsgefahren

- Tragen von luftdurchlässiger UV-sicherer Kleidung

- Tragen einer Kopfbedeckung, wobei eine Durchlüftung gewährleistet sein muss

- Bereitstellung von Sonnenschutzbrillen, idealerweise mit Seitenschutz

- Bereitstellung geeigneter Sonnenschutzmittel

- Zurverfügungstellung von Schutzhandschuhen beim Hantieren mit erhitzten Oberflächen