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Zu viel Vitamin D – Mann erleidet Nierenversagen
Ein Kanadier kam mit Nierenschwäche aus dem Urlaub zurück. Spezialisten fanden die Ursache: eine Überdosis Vitamin D.
Ein Mangel an Vitamin D ist vor allem in lichtarmen Monaten bei vielen Menschen hierzulande ein weit verbreitetes Problem. Was die meisten wohl nicht wissen: Man kann auch eine Überdosis des wichtigen Vitamins haben. Das passierte auch einem 54-jährigen Kanadier – mit gravierenden Folgen.
Er kehrte von einem Badeurlaub in Südostasien mit stark erhöhten Creatinin-Werten im Blut zurück, wie aus einem Fachbericht im Canadian Medical Association Journal (CMAJ) hervorgeht. Creatinin (auch Kreatinin) ist ein Stoffwechselprodukt, das über die Nieren und den Urin ausgeschieden wird.
Es hat keine besondere Bedeutung für den Organismus, wird aber zur Überprüfung der Nierenfunktion verwendet. Die erhöhten Werte deuteten bei dem Patienten auf Nierenversagen hin.
Unter Vitamin D wird eine Gruppe von Substanzen verstanden, die zum Großteil in der Haut unter Einwirkung von UVB-Licht gebildet werden. Im Gegensatz zu anderen Vitaminen wird Vitamin D (zu etwa 90 Prozent) mithilfe von UVB-Sonnenstrahlung über die körpereigene Synthese produziert.
Genau genommen ist es also kein Vitamin, sondern ein Hormon. In Kombination mit Kalzium ist Vitamin D wichtig für die Knochengesundheit, genauer gesagt für Aufbau und Erhalt ebendieser. Bei der Zahnentwicklung spielt es eine wesentliche Rolle, für den Mineralstoffwechsel und die Muskelfunktion ist es ebenso wichtig. Außerdem konnten Forscher nachweisen, dass auch das Immunsystem davon profitiert.
Überdosis Vitamine
Nachdem der Mann an einen Spezialisten überwiesen wurde, stellte dieser Hyperkalzämie (erhöhten Kalziumspiegel im Blut) fest – verursacht durch eine Vitamin-D-Überdosis. Die Kalzium-Konzentration im Blut erfolgt unter anderem über Vitamin D.
Es stellte sich heraus, dass dem Mann vorbeugend eine relativ hohe Dosis Vitamin D verschrieben wurde. Der behandelnde Arzt empfahl dem Mann wohl, bis zu acht Tropfen täglich zu sich zu nehmen. Zweieinhalb Jahre lang nahm der Mann das Nahrungsergänzungsmittel wie empfohlen – und damit insgesamt 8.000 bis 12.000 IE (Internationale Einheiten) pro Tag
– ein.
Mann litt gar nicht unter Mangel
Offenbar hatte der 54-Jährige jedoch gar keinen Vitamin-D-Mangel. Infolgedessen entwickelte er einen sehr hohen Kalziumspiegel im Blut, was zu erheblichen Nierenschäden führte.
Die Möglichkeit einer Überdosis Vitamin D besteht zwar, kommt grundsätzlich aber selten vor. "Da müsste man über einen Zeitraum von mehreren Monaten mit Ergänzungsmitteln stark überdosieren", sagte Karin Amrein von der Uni-Klinik für Innere Medizin (Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel) der MedUni Graz gegenüber dem "Kurier".
Bei der Produktion von Vitamin D durch Sonnenlicht kann es übrigens zu keiner Überdosis kommen. Vitamin D in der Haut baut sich nämlich von selber ab. (hos)