Coronavirus

"Niemand ist sicher" – Akut-Warnung von Mückstein

Noch am Mittwoch kommt es zum Krisen-Gipfel der Regierung wegen der Omikron-Variante. Indes ringt der Gesundheitsminister um den WHO-Pandemievertrag.

Rene Findenig
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Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein fordert ein Ende der "Ich zuerst"-Mentalität.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein fordert ein Ende der "Ich zuerst"-Mentalität.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Showdown am Mittwoch im Bundeskanzleramt: Die Regierungsspitze trifft sich – teils virtuell – mit den Bundesländer-Chefs und der Spitze der neuen Krisenkoordination GECKO zur Omikron-Beratung. Dabei geht es darum, ob die bisher getroffenen Maßnahmen ausreichen werden, sich für Omikron zu rüsten. Nein, sagen dazu so gut wie sämtliche Experten, weshalb Verschärfungsschritte erwartet werden. Neuer Lockdown? Shutdown der Geschäfte? Antworten gab es noch keine.

"Wir werden Omikron nicht aufhalten können, aber wir können Zeit gewinnen, um uns bestmöglich vorzubereiten", gestand Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nach einem Arbeitstreffen mit dem WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Henri P. Kluge. Später legte er auf Facebook nach: "Niemand ist sicher, bevor nicht alle sicher sind." Man müsse nun die internationale Zusammenarbeit stärken, Österreich trage dabei unter anderem mit 3,2 Millionen Impfstoffspenden etwas bei.

"Unser Ziel ist es, diese Pandemie global so rasch wie möglich einzudämmen"

"Zur Steigerung der globalen Durchimpfungsraten müssen wir aber auch unkonventionelle Wege gehen. Das vorübergehende Aussetzen von Patenten für Covid-Impfstoffe, Arzneimittel und Ausrüstung in dieser Ausnahmesituation ist so ein Weg, den ich begrüßen würde", so Mückstein. "Unser Ziel ist es, diese Pandemie global so rasch wie möglich einzudämmen und daher brauchen wir weltweit ausreichend Impfstoffe." Ohne internationale Zusammenarbeit wäre die Impfstoffentwicklung so rasch nicht möglich gewesen, so der Minister.

"'Ich zuerst'-Mentalität bei künftigen Pandemien überhaupt keinen Platz mehr"

"Um gut für künftige gesundheitliche Herausforderungen vorbereitet zu sein, müssen wir die Rolle der WHO stärken. Ich unterstütze daher ganz klar den geplanten internationalen Pandemievertrag der WHO. Das Ziel ist eine rechtlich bindende Vereinbarung der 194 Mitgliedsländer. Sie soll dazu führen, dass eine 'Ich zuerst'-Mentalität bei künftigen Pandemien überhaupt keinen Platz mehr hat und stattdessen Solidarität noch größer geschrieben wird", so Mückstein.

Zurück zum Krisen-Gipfel: Hinter den Kulissen wird offenbar eine Verschärfung der Einreisebestimmungen für Großbritannien, die Niederlande, Norwegen und Dänemark geplant – also jenen Ländern, in denen Omikron besonders stark wütet. Der Molekularbiologe Ulrich Elling von der Akademie der Wissenschaften zeigt sich dazu jedoch skeptisch: Einreisebeschränkungen hätten "am Anfang" geholfen, nun sei es aber zu spät, um die Ausbreitung noch deutlich zu reduzieren. Es müsse stattdessen so rasch wie möglich die Booster-Impfung verabreicht werden, so Elling.

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