Wirtschaft

Red Bull-Chef wird 75 – so tickt der Milliarden-Mann

Der reichste Österreicher wird jugendliche 75 Jahre alt. Was Didi Mateschitz gehört, was ihn begeistert und wie er Erfolg hatte.

Heute Redaktion
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"Mr. Red Bull" Dietrich "Didi" Mateschitz hat um den Getränkekonzern herum ein Sport-, Medien-, Immobilien- und Gastronomie-Imperium aufgebaut. Am Montag, dem 20. Mai, feiert der Selfmade-Milliardär seinen 75. Geburtstag. Heute ist Mateschitz nicht nur der reichste Österreicher, sondern einer der reichsten Menschen der Welt. Das US-Magazin "Forbes" listete ihn mit einem Vermögen von 16,9 Mrd. Euro auf Rang 53 im Milliardärs-Ranking.

Das macht der Red Bull-Chef in aller Stille: Mateschitz ist ein großzügiger Spender und Mitbegründer der Stiftung "Wings for Life", die Querschnittslähmung heilbar machen will. Und er stellte der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg für ein Forschungszentrum zu Rückenmarksverletzungen 70 Mio. Euro zur Verfügung - eine der größten Spenden, die in Europa je von einer Privatperson an eine Universität ging. Ohne ihn gäbe es die Uni nicht.

An seinen Launen hängen aber auch Schicksale. Als die Mitarbeiter seines Senders Servus TV 2016 gegen seinen Willen einen Betriebsrat planten, wollte der eher cholerische Mateschitz den Fernsehsender von einem Tag auf den anderen zudrehen. 264 Mitarbeiter standen vor dem Aus – bis sich der Red Bull-Boss doch noch überzeugen ließ, den Sender weiterzuführen. Nach langen Beteuerungen, dass es keinen Betriebsrat geben werde, wohlgemerkt. Ihm gehören auch diverse Printmagazine und die Rechercheplattform Addendum.

Mateschitz besitzt mit dem Eiland Laucala eine 1.416 Hektar große Insel im Südpazifik (mit eigenem U-Boot, eigener Fluglinie und – no na – mit eigenem Golfplatz), die auch viel Geld bringt. Auf Laucala eröffnete Mateschitz ein Luxusresort mit 25 Privatvillen für maximal 72 Gäste. Runde 5.500 Euro pro Nacht muss man hinlegen, um auf der Red Bull-Insel eine Nacht verbringen zu dürfen. Außer sie wollen im Hilltop Estate der Insel wohnen. Dann müssen sie rund 50.000 Euro abgeben – pro Nacht natürlich.

Trotzdem ist Mateschitz ein bodenständiger Österreicher. Davon zeugt nicht nur die Ausrichtung seines Senders Servus TV und der Zeitschriften-und Buchverlage. Er besitzt zahlreiche Wirts- und Gutshäuser, erwarb Schlösser, Hotels und eine Brauerei und ließ sie liebevoll renovieren.

Einige Tipps: Das Gasthaus auf der Seewiese in Altaussee. Und das Wirtshaus „Kogel 3" im steirischen Leibnitz, das Mateschitz finanzierte. Oder das Vierstern-Hotel "Landhaus zu Appesbach" am Ufer des Wolfgangsees. Oder das Seehotel am Grundlsee. Das Hotel Steirerschlössl in Zeltweg, der Hofwirt in Seckau und das G'Schlössl im Murtal gehören auch zum Mateschitz-Imperium. Es ist schwer, in der Steiermark und Salzburg nicht auf einen Mateschitz-Betrieb zu stoßen. Dem Red Bull-Gründer gehören zudem Wälder, Weinberge und Fischteiche.

Das Bekenntnis zu Österreich freut auch das Finanzamt: Red Bull zahlt seine Steuern in Österreich und bedient sich keiner windigen Konstrukte mit Sitz in Panama oder auf den Cayman Islands. Sagt Mateschitz. Wie viel Geld tatsächlich beim Fiskus abgeliefert wird, ist nicht bekannt. Red Bull hüllt sich in Schweigen.

Die Erfolgsstory von Red Bull war von Beginn weg eng mit Sport verbunden. Zunächst durch Sponsoring von Einzelsportlern in Trend- und Extremsportarten, dann auch im Massensport. So gehörten Lindsey Vonn, Marcel Hirscher, Anna Gasser, Dominic Thiem oder Superstars wie der brasilianische Kicker Neymar zu den gesponserten Red Bull-Athleten.

In der Formel 1 wurde der Steirer in den 1990ern zuerst Miteigentümer bei Sauber. So richtig ging es aber erst ab 2005 nach dem Kauf von Jaguar und der Umwandlung in Red Bull Racing los. Sebastian Vettel besorgte dann den Rest. Mit dem Juniorteam Toro Rosso schuf sich Mateschitz ein zweites Standbein.

2005 begann mit der Übernahme des SV Salzburg das millionenschwere Engagement im Fußball, das heute mehrere Akademien und Trainingszentren sowie Proficlubs in Salzburg, New York und Leipzig umfasst. In Salzburg holten die "Bullen" soeben ihren zehnten Meistertitel und nach elf gescheiterten Anläufen erstmals auch die Fix-Teilnahme in der Champions-League-Gruppenphase – passend zum 75er des Chefs. In Deutschland ist RB „Rasen Ballsport" Leipzig ist nach Übernahme bzw. Gründung im Jahr 2009 und einem Blitzdurchmarsch von der fünften in die erste deutsche Bundesliga als Spitzenclub etabliert.

2014 holte "Mr. Red Bull" mit dem Grand Prix von Österreich die Formel 1 in die Steiermark zurück und ist dort Partner des Bundesheers bei der Flugshow Airpower. Von seiner Leidenschaft fürs Fliegen zeugen die "Flying Bulls", eine Flotte historischer Flugzeuge und Hubschrauber, und der "Hangar 7" am Salzburger Flughafen.

Privat wohnt der Red-Bull-Chef mit Langzeit-Freundin Marion Feichtner in einer 900-Quadratmeter-Villa in Salzburg-Nonntal oder in einem Anwesen in Fuschl am See. In Maria Alm besitzt er ebenso ein Landgut wie ein 2.000 Hektar großes Forstgut in Authal bei Bretstein in der Steiermark. Es gibt nicht viele Menschen, die so öffentlichkeitsscheu wie Mateschitz sind.

Dabei hatte alles ganz klein begonnen. Auf der Wiener Hochschule für Welthandel, der heutigen Wirtschaftsuniversität, studierte der Sohn zweier Lehrer einst Betriebswirtschaft. "Zwei, drei Jahre länger, als ich vielleicht hätte müssen." Mateschitz soll rund 20 Semester studiert haben.

Der Steirer - er wurde am 20. Mai 1944 in St. Marein im Mürztal geboren - war nach seinem Uni-Abschluss für Jacobs Kaffee und die damalige Unilever-Tochter Blendax tätig. Auf seinen Dienstreisen lernte er Energy-Drinks kennen und erfasste deren Potential. Mateschitz erwarb die Lizenzrechte am thailändischen Energydrink "Krating Daeng", auf Englisch "Red Bull", und gründete gemeinsam mit der thailändischen Herstellerfamilie Yoovidhya das Unternehmen. Der Rest ist Erfolgsgeschichte, Mateschitz ist ein Magier des Marketing.

Die wichtigen Entscheidungen im Konzern trifft der 75-Jährige nach wie vor selbst. Als möglicher Nachfolger für das Firmenreich wird sein einziger Sohn Mark aufgebaut. Der 27-Jährige entstammt einer früheren Beziehung von Mateschitz mit Anita Gerharter, einer Ex-Stewardess und Skilehrerin. Der Sohn hat mittlerweile den Nachnamen des Vaters angenommen und als Geschäftsführer der Red-Bull-eigenen Brauerei "Thalheim" Fuß gefasst. Doch es gibt Einschränkungen: Laut eines Berichts des deutschen "Manager Magazin" kann der thailändische Yoovidhya-Clan als Mehrheitseigentümer über den Mateschitz-Nachfolger als Geschäftsführer entscheiden - und nicht Mateschitz selber. Dies sehe der Gesellschaftervertrag der Red Bull GmbH vor.

Die weltweit größte Aufmerksamkeit erreichte Red Bull-Chef Didi Mateschitz allerdings mit dem von ihm finanzierten Sprung aus der Stratosphäre:

(GP)