Erst wenige Wochen alt
Neugeborenes stirbt an Keuchhusten in Grazer Spital
Tragischer Todesfall in der Steiermark. Ein erst wenige Wochen altes Baby ist aufgrund einer Infektion mit dem Keuchhusten-Erreger ums Leben gekommen.
Der Verlauf der Krankheit bei dem kleinen Patienten war schwer, am Ende sogar tödlich. Wie am Dienstag bekannt wurde, ist in einem Grazer Krankenhaus ein nur wenige Wochen alter Säugling an Keuchhusten (fachl. Pertussis) gestorben.
Eva Winter, Leiterin des städtischen Gesundheitsamtes, bestätigt gegenüber der "Kleinen Zeitung" am Dienstag, den tragischen Fall und warnt: "Keuchhusten ist eine gefährliche und hochansteckende Erkrankung, besonders gefährlich ist diese für Babys". Das deshalb, weil die kleinsten unter uns noch nicht dagegen geimpft werden können.
Husten bis zum Erbrechen
Die Krankheit wird vom Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst. Es bildet im menschlichen Körper Giftstoffe und schädigt die Atemwege. Charakteristische Symptome sind schwere, sehr quälende Hustenanfälle, die oft minutenlang und manchmal bis zum Erbrechen anhalten.
"Nach der Hustenattacke kommt es oft zu keuchenden und 'juchzenden' Geräuschen beim Einatmen, die durch einen Krampf des Kehlkopfes verursacht werden", erklärt das Infoportal des Gesundheitsministeriums die Namensherkunft.
Insbesondere für Neugeborene und Säuglinge ist Pertussis besonders gefährlich, statt der typischen Hustenanfälle kommt es bei ihnen nur zu einem "kläglichem Piepsen" und lebensbedrohlichen Anfällen von Atemnot. Auch Mittelohr- oder Lungenentzündungen gehören zu den möglichen Komplikationen.
Meldepflichtige Krankheit
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster, grippeähnlicher Symptome – die sogenannte Inkubationszeit – beträgt in der Regel drei bis zwölf Tage, manchmal auch bis zu drei Wochen.
Stadien des Keuchhustens:
- Inkubationszeit, Dauer 3-12 (auch bis 20) Tage: keine Krankheitszeichen
- Stadium catarrhale, Dauer 1-2 Wochen: Schnupfen, Fieber, uncharakteristischer Husten
- Stadium convulsivum, Dauer 4-6 (bis 8) Wochen: typische Hustenanfälle, Atemnot, Erbrechen
- Stadium decrementi, Dauer 6-10 Wochen: nachlassender Husten, eventuell Husten-Tic
In der Anfangszeit ist die korrekte Diagnostizierung der Erkrankung als Pertussis oft schwierig, da die für sie typischen heftigen Hustenanfälle erst später auftreten. Gerade in diesen ersten Wochen sind die Patienten allerdings für ihre Mitmenschen besonders infektiös – ein leichter Huster reicht schon, um die Bakterien in der Luft zu verteilen. Keuchhusten ist unter anderem deshalb in Österreich und Deutschland eine meldepflichtige Krankheit.
Keuchhusten-Fälle nehmen zu
Neugeborene und Babys haben das größte Erkrankungsrisiko, ein tödliches Ende wie nun in Graz ist zum Glück nur selten. Statistisch führt eine unter eintausend Ansteckungen im Säuglingsalter zum Tod.
In den Spitälern der steirischen Krankenanstalt KAGES gab es laut "Kleine"-Bericht seit 2013 sechs Todesfälle im Zusammenhang mit Pertussis, bei zwei Patienten war es die Hauptdiagnose gewesen. Zuletzt hatte es wieder einen rasanten Anstieg an Keuchhusten-Infektionen in Österreich, besonders aber der Steiermark, gegeben. Bis 12. März wurden im "grünen Herzen" des Landes 445 Fälle eingemeldet.
2023 waren es im gesamten Bundesgebiet 2.780 Fälle. Nach einem deutlichen Rückgang in den niedrigen dreistelligen Bereich während der drei Corona-Jahre ist die Zahl damit auf ein Niveau gestiegen, das erkennbar über jenem von vor der Pandemie (2018: 2.202 Fälle, 2019: 2.233) liegt.
Im Kinder-Impfplan enthalten
Der einzige Weg, Keuchhusten vorzubeugen, ist eine Impfung. Diese wird seitens des Gesundheitsministeriums für alle in Österreich lebenden Personen empfohlen und im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten, wo sie im Rahmen der Sechsfach-Impfung verabreicht wird.
"Wegen des häufigen Vorkommens von Keuchhusten und des schweren Verlaufs im Säuglingsalter sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt mit der Impfserie begonnen werden, d.h. unmittelbar mit vollendetem 2. Lebensmonat", so das Gesundheitsministerium weiter. In der Impfserie folgen dann zwei weitere Stiche im 5. und 11. bis 12. Lebensmonat.
Um die Schutzwirkung zu erhalten, sei regelmäßige Auffrischung notwendig. Die erste erfolgt im (Volks)schulalter. Nach der Grundimmunisierung und der ersten Auffrischungsimpfung sind Auffrischungsimpfungen bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle zehn Jahre empfohlen, danach alle fünf Jahre.
Auf den Punkt gebracht
- Ein erst wenige Wochen altes Baby ist in einem Grazer Krankenhaus an Keuchhusten gestorben, was auf die hohe Ansteckungsgefahr und die Gefährlichkeit der Krankheit, insbesondere für Babys, hinweist
- Keuchhusten-Fälle nehmen zu, und die einzige Möglichkeit der Vorbeugung ist eine Impfung, die im kostenfreien Kinderimpfprogramm des Gesundheitsministeriums enthalten ist