Über 1.100 Fälle
"Hochansteckend"– Keuchhusten-Epidemie tobt in Kroatien
In Kroatien häufen sich die Fälle von Keuchhusten. Besonders Kinder und Jugendliche sind betroffen.
Neben Dänemark – "Heute" hat berichtet – wird auch Kroatien derzeit von einer sehr starken Keuchhusten-Epidemie heimgesucht. Laut am Mittwoch vom Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit (HZJZ) veröffentlichten Zahlen wurden seit Jahresbeginn mehr als 1.100 Fälle dieser schweren Atemwegsinfektion registriert, davon mehr als 700 seit September. Zum Vergleich: Zwischen 2017 und 2021 gab es durchschnittlich 50 Fälle von Keuchhusten pro Jahr.
"In diesem Jahr ist die Zahl der Erkrankten die höchste seit zehn Jahren", sagte das Institut in einer Antwort an AFP. "Hier handelt es sich um den Ausbruch einer hochansteckenden Krankheit, die für Neugeborene und Kleinkinder sehr gefährlich und sogar tödlich sein kann."
Weltweit zählt Keuchhusten zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Die Erreger von Keuchhusten produzieren Giftstoffe, die die Schleimhäute der Atemwege schädigen. Die Symptome ähneln anfangs oft denen einer Erkältung, inklusive leichtem Husten. Erst später entwickelt sich der charakteristische krampfartige Husten, oft begleitet von einem Pfeifton beim Einatmen, Atemnot oder Erbrechen.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Symptombeginn, beträgt meist neun bis zehn Tage. Eine Infektion kann sich über mehrere Monate hinziehen.
Sehr gefährlich für die Kleinen
Die meisten Fälle wurden in Zagreb und der Region der südlichen Küstenstadt Split registriert, insbesondere bei Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren. In Kroatien müssen Kinder gegen elf Krankheiten geimpft werden, darunter auch Keuchhusten. Letztes Jahr erhielten 92 Prozent der Kinder die erste Dosis des Impfstoffs, bei der Auffrischungsdosis – empfohlen vor dem 7. Lebensjahr – sinkt diese Rate jedoch auf 88 Prozent und schwankt je nach Region erheblich, von 68 Prozent bis 96 Prozent.
Mehrere Experten erklären diesen Rückgang mit dem Aufkommen von Anti-Vax-Bewegungen in sozialen Netzwerken, in denen falsche Behauptungen über die Gefährlichkeit von Impfstoffen kursieren. "In den sozialen Medien wird Panik gesät. Dieser Trend hat sich nach der Coronavirus-Pandemie beschleunigt", beklagte kürzlich Zeljka Karin, Leiterin des Instituts für öffentliche Gesundheit der Region Split.
Experten erklären den Anstieg der Keuchhustenfälle auch mit einer allgemeinen Schwächung der natürlichen Immunität der Bevölkerung – erworben durch die Exposition gegenüber Krankheiten – aufgrund der Isolationsmaßnahmen während der Covid-19-Pandemie.