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Neues Leck auf der ISS – "Wir sehen draußen Flocken"

Auf der Internationalen Raumstation (ISS) gibt es wieder einmal ein technisches Gebrechen. Es ist das dritte Leck innerhalb eines Jahres.

Heute Life
Internationale Raumstation mit Astronauten. Elemente dieses Bildes wurden von der NASA bereitgestellt.
Internationale Raumstation mit Astronauten. Elemente dieses Bildes wurden von der NASA bereitgestellt.
Getty Images/iStockphoto

Der russische Teil der Internationalen Raumstation hat schon wieder ein Leck – bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres. Ein Wissenschaftslabor verliert Kühlflüssigkeit. Dabei handelt es sich um den Backup-Kühler des Nauka-Moduls, einem sogenannten "Multipurpose Laboratory Module" (MLM). Es wurde erst im Juli 2021 ins Weltall transportiert und an der Außenseite der ISS angeschlossen. 

Das Leck war auch auf Live-Bildern der Raumstation sichtbar. Ein NASA-Mitarbeiter des Kontrollzentrums auf der Erde machte die Crew darauf aufmerksam. "Wir sehen draußen Flocken", erklärte er ihnen und forderte sie auf, "den Ursprungsort" herauszufinden – mehr dazu im Video:

Besatzung nicht gefährdet

Derzeit befinden sich sieben Menschen an Board der ISS: drei Russen, zwei Amerikaner, ein Däne und ein Japaner. Nach Angaben der russischen Weltraumagentur Roscosmos arbeite der primäre Kühler von Nauka normal und sorge "für angenehme Bedingungen im Wohnbereich des Moduls" – "ohne dass dies Auswirkungen auf die Besatzung oder den Betrieb der Raumstation hat", ergänzt auch die NASA.

In letzter Zeit kam es zu mehreren Vorfällen mit Lecks. Im Dezember erlitt ein an der ISS angedocktes Sojus-Raumschiff MS-22 aufgrund des Einschlags eines Mikrometeoriten ein Kühlmittelleck. Dieser Vorfall zwang zwei russische Kosmonauten und einen amerikanischen Astronauten, länger als erwartet an Bord der ISS zu bleiben (siehe Video unten). Ein ähnliches Leck betraf auch das russische Frachtschiff Progress MS-21, das Mitte Februar an der ISS anlegte.

"Drei ist etwas Systemisches"

"Bei drei Kühlmittellecks gibt es eine Gemeinsamkeit", kommentierte Jonathan McDowell, Astronom und Weltraumanalytiker, für AFP in Washington. "Eins ist nichts, zwei ist ein Zufall, drei ist etwas Systemisches. Dies verdeutlicht die verminderte Zuverlässigkeit russischer Raumfahrtsysteme".

Der russische Raumfahrtsektor, der in der Vergangenheit der Stolz des Landes war, steckt seit Jahren in Schwierigkeiten, welche von mangelnder Finanzierung, Misserfolgen und Korruptionsskandalen geprägt sind. Die ISS ist einer der wenigen Bereiche der Zusammenarbeit zwischen Moskau und Washington seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine und den darauf folgenden internationalen Sanktionen.