"Aussies" wollen unser Lithium
Neuer Wirbel um "weißes Gold" – Naturidylle in Gefahr!
Neuer Ärger für die australischen "Schatzsucher" auf der Koralpe: Die steirische Umweltanwältin werde nach der Projektgenehmigung Einspruch erheben.
"No kangaroos in Austria – und keine Australier auf der Koralpe!" – so könnte der Slogan der Umweltschützer lauten, die den geplanten Abbau von Lithium, Österreichs "weißes Gold", in Ostkärnten verhindern wollen. Was erschwerend hinzukommt: Auch ein wertvolles Naturschutzgebiet auf steirischer Seite ist in Gefahr.
Lithium als Milliarden-Schatz
Wie berichtet, will das australische Unternehmen mit dem etwas irreführenden Namen "European Lithium" auf der Koralpe Lithium-Erz im Wert von Milliarden Euro abbauen und nach Saudi-Arabien bringen. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nach Ansicht der Kärntner Landesregierung dafür nicht notwendig.
Proteste drohen aus der Steiermark
Der Bergstollen zum Abbau des Lithiums liegt auf 1.500 Meter Seehöhe und grenzt an das idyllische steirische Naturschutzgebiet Seekar-Bärental. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Projekt Auswirkungen aufs Grundwasser auf steirischer Seite haben wird", bestätigt Umweltanwältin Ute Pöllinger auf "Heute"-Anfrage.
Sollte das Projekt ohne UVP am 26. November vom Kärntner Landtag genehmigt werden, seien "Verbotstatbestände" gegeben, so Pöllinger. Sie werde dann gegen den Lithium-Abbau Protest einlegen.
"Beliebter Erholungsraum" in Gefahr
Das 1.000 Hektar große Naturschutzgebiet beherbergt mehrere Quellgebiete und die Gießbach Gemswurz, ein "botanisches Kleinod des Gebietes", heißt es seitens der steirischen Naturschutz-Behörde. "Aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit" sei das Berggebiet zudem "ein beliebter Erholungsraum".
Kärntner Grüne wittern "UVP-Umgehungsabsichten"
In einer ersten Reaktion lehnten die Kärntner Grünen "etwaige UVP-Umgehungsabsichten" ab. Eine Ausbeutung heimischer Ressourcen "ohne nennenswerte Wertschöpfung" werde "äußerst kritisch bewertet", so Pressesprecherin Christina Auer zu "Heute".
"Tonnenweise problematische Reststoffe"
Das Lithium aus dem Lavanttal müsste dem Berg durch Sprengungen abgerungen und durch chemische Prozesse aus dem Erz gelöst werden – dies verbrauche "enorme Mengen an Wasser und es bleiben tonnenweise problematische Reststoffe zurück, die mit Schwermetallen und Giftstoffen durchsetzt" seien, so Greenpeace-Experte Stefan Stadler gegenüber "Heute".
13 Megatonnen Lithium in der Erde
Ein Milliardenschatz von bis zu 13 Megatonnen Lithium lockt auf der Koralpe. Dringend gebraucht wird das Leichtmetall vor allem für Akkus (Handys, Laptops, E-Autos), aber auch in der Medizin und sogar in der Raumfahrt. Lithium gilt daher als "weißes Gold".
Dass in der Gegend ein echter Milliarden-Schatz lagert, ist seit Jahrzehnten bekannt. Doch der Abbau von Lithium ist umstritten, da die Folgen für die Umwelt sehr gravierend sein können.
Wozu ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung gut?
Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist seit 1985 vorgesehen, wenn durch ein neues Projekt Auswirkungen auf die Umwelt zu befürchten sind. Ziele dieses Genehmigungsverfahrens:
Ziele eines Genehmigungsverfahrens:
- Früherkennung: Durch die UVP können negative Effekte auf die Umwelt frühzeitig erkannt werden.
- Öffentlichkeitsbeteiligung: Die UVP ermöglicht es Umweltschützern, Anrainern und anderen Menschen, sich am Projekt zu beteiligen und Bedenken einzubringen.
- Verbesserte Entscheidungsfindung: Behörden erhalten durch die UVP Infos, die ihnen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Schutz der Umwelt: Durch die Bewertung von Umweltauswirkungen können Maßnahmen ergriffen werden, um negative Effekte zu minimieren oder zu vermeiden.
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Auf den Punkt gebracht
- Der geplante Lithiumabbau auf der Koralpe durch das australische Unternehmen "European Lithium" sorgt für heftige Proteste von Umweltschützern und der steirischen Umweltanwältin Ute Pöllinger, die eine Umweltverträglichkeitsprüfung fordert.
- Kritiker befürchten gravierende Umweltauswirkungen, darunter die Gefährdung eines Naturschutzgebiets und die Verschmutzung des Grundwassers, während die Kärntner Grünen und Greenpeace vor einer Ausbeutung heimischer Ressourcen ohne nennenswerte Wertschöpfung und problematischen Reststoffen warnen.