Österreich
Neuer Stadtschulratschef will weniger Bürokratie
Heinrich Himmer wurde am Donnerstag einstimmig zum neuen Stadtschulratspräsidenten ernannt. Der Simmeringer will weniger Verwaltung, damit die Schulen "möglichst viel Freiheit und Zeit für die tatsächliche Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen haben."
Heinrich Himmer wurde am Donnerstag einstimmig zum neuen Stadtschulratspräsidenten ernannt. Der Simmeringer will weniger Verwaltung, damit die Schulen "möglichst viel Freiheit und Zeit für die tatsächliche Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen haben."
Heinrich Himmer (38) wurde gestern einstimmig zum neuen Stadtschulratspräsidenten ernannt und folgt damit Jürgen Czernohorszky – jetzt Bildungsstadtrat – nach. "Ich freue mich sehr über die Einstimmigkeit bei der Bestellung durch das Kollegium", sagte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bei der Überreichung des Dekrets im Rathaus. Häupl sprach von einer "großen Umbruchphase des Schulsystems und der Bildungspolitik". Und: "Für uns bedeutet die Schulreform das, was in den Klassenzimmern ankommt".
Freiheit für tatsächliche Arbeit
"Ich nehme mit Freude und Demut die Stimmen der anderen Parteien an und danke allen, die mir dieses Vertrauen mitgeben", so Heinrich Himmer. Der bisherige Simmeringer Lehrergewerkschafter will Bürokratieabbau, „damit die Lehrer möglichst viel Freiheit für die tatsächliche Arbeit mit den Kindern haben.“ Als Hauptaufgabe des Stadtschulrats sieht der neue Präsident, "aktiver Partner für Kinder, Eltern, Lehrer und Lehrerinnen zu sein". Himmer will die Schulen von bürokratischen Aufgaben möglichst freispielen: "Wir unterstützen die Schulen pädagogisch und in der Verwaltung."
"Kleidung darf nie Symbol für Zwang werden"
Sein erster Amtweg? „Ich besuche eine Sonderschule in meinem Heimatbezirk Simmering“, sagt Himmer. Außerdem will Himmer alle Stadtschulrats-Mitarbeiter kennenlernen. Zum Vorstoß der Neos, eine Impfpflicht für Schüler einzuführen, sagt der neue Stadtschulratschef: "Wenn es gewünscht ist, werden wir das als Stadtschulrat umsetzen." Allerdings sei das zuerst einmal Bundessache. Und was sagt Himmer zu einem Kopftuchverbot für Schülerinnen? "Es gibt kein gesetzliches Verbot für das Kopftuch." Doch: "Kleidung darf nie ein Symbol von Zwang werden." Einer seiner ersten Termine ist ein Treffen mit den Religionsgemeinschaften in Wien – um die Lage zu besprechen.
"Werde Schüler vermissen"
Bisher war der 38-Jährige selbst Lehrer an einer Hietzinger HAK. Was dem Rapid-Fan fehlen wird? "Ich werde die Schüler und die Kollegen vermissen." Ein Trostpflaster für die Schüler: Trotz neuem Job wird Himmer seine Maturaklasse noch bis zum Juni begleiten.
Heinrich Himmer wuchs in Simmering auf. Nach seiner Ausbildung zum Wirtschaftspädagogen, Diplompädagogen und Mediator arbeitete er als Personal- und Vertriebsmanager. Nach Auslandsstudien in London und Kiew war er ab 2008 Lehrer für wirtschaftliche Gegenstände. Außerdem war Himmer Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und seit 2012 FSG-Vorsitzender der BMHS-Gewerkschaft (Berufsbildende mittlere und höher Schulen).