Politik
Neuer SP-Chef? Dosko-Ansage lässt Gerüchteküche brodeln
Hans Peter Dokoszil und der Chefsessel der SPÖ. Eines der größten innenpolitischen Mysterien der letzten Jahre geht nun in die nächste Runde.
Es vergeht keine Woche, in der nicht über einen möglichen Machtwechsel in der Wiener Löwelstraße spekuliert wird. Im Zentrum stehen dabei meist immer zwei Personen: SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Auslöser für solche Diskussionen sind Wahlergebnisse, Umfragen oder Interviews.
"Sind alles Prinzessinnen"
Ein solches Interview gab der burgenländische Landeschef nun dem "profil", in dem die Frage um die Parteispitze selbstverständlich thematisiert wurde. Vor allem eine von ihm in Auftrag gegebene Umfrage, die der SPÖ bessere Umfragewerte unter Doskozil als Obmann als unter Parteichefin Rendi-Wagner attestierte, sorgte für viel Wirbel innerhalb der eigenen Partei.
Der rote Grande gestand ein, dass es "vielleicht nicht gescheit" gewesen sei, "die Umfrage so zu platzieren". Es sei auch nicht um das Demonstrieren der eigenen Stärke gegangen, sondern darum, "das Potenzial aufzuzeigen", sagte Doskozil gegenüber des Nachrichtenmagazins. "Aber natürlich sind wir in den Ländern alles Prinzessinnen. Jeder will die Nummer eins sein", so der Landeshauptmann.
Doskozil als SP-Chef? – Jetzt neue Ansage
Apropos Länder: In den nächsten Wochen finden in Kärnten (5. März) und Salzburg (23. April) zwei Landtagswahlen statt, die auch die Zukunft der Bundes-SPÖ bestimmen werden. Manchen Medienberichten zufolge könnte es schon vor den Wahlen zu einem Wechsel an der Parteispitze kommen. "profil" wollte wissen, was Doskozil von diesen Spekulationen hält. "Vor den Landtagswahlen in Kärnten und Salzburg werde ich nichts mehr zu dem Thema sagen. (...) Wir halten uns aus diesen Diskussionen raus. Das sind wir Peter Kaiser in Kärnten und David Egger in Salzburg schuldig".
"Ärgert mich" – Doskozil über Erkrankung
Würde es der Burgenland-Chef mit seiner Kehlkopf-Erkrankung überhaupt möglich, eine Rolle als Parteichef einzunehmen? "Wenn ich kein politisches Amt ausüben könnte, wurde ich hier nicht sitzen", konstatierte er. Es gehe um Verantwortung gegenüber der Bevölkerung – "ich hätte niemals als Landeshauptmann mit dem Wissen kandidiert, keine volle Legislaturperiode arbeiten zu können".
Dennoch ärgere ihn seine Erkrankung manchmal. "Es stört mich persönlich, wenn ich durch eine Veranstaltung etwa in einem klassischen Festzelt gehe und die Leute mit mir reden wollen, ich aber die Lautstärke nicht immer zusammenbekomme", sagte der SP-Grande.
Ärzte sprechen von positiver Entwicklung
Doskozil kämpft seit sechs Jahren mit einer seltenen Erkrankung der Knorpelstruktur des Kehlkopfgerüstes. Anfänglichen Diagnosen zufolge hätte der Kehlkopf vollständig entfernt werden müssen – so weit ist es glücklicherweise nicht gekommen.
Dennoch musste sich der burgenländische Landeshauptmann in den vergangenen Jahren mehreren Operationen unterziehen. Seit dem letzten Eingriff sei klar, dass sich die Knorpelstruktur zunehmend verknöchert – laut seinen Ärzten sei das eine positive Entwicklung, weil sie das ursprüngliche Stimmbandproblem sogar lösen könne. "Auf der Hinterseite des Kehlkopfes laufen die Nerven zusammen, sie sind zum Teil blockiert und bewegen die Stimmbänder nicht mehr komplett. Daher kommt auch das Raue in der Stimme. Es bleibt eine gewisse Beeinträchtigung der Stimme, die ich mit Logopädie verbessern kann", erklärte Doskozil.